Antwort auf: 2020: Jazzgigs, -konzerte & -festivals

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vorgarten

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redbeansandriceMein Sun Ra Arkestra Konzert ist auch noch nicht abgesagt, aber ich fürchte Marshall Allen ist in der Risikogruppe…

ja. und anders als bei arkestra-konzerten ist ja das jazzpublikum an sich risikogruppe. das dachte ich auch, als ich gestern etwas fassungslos den newsletter meines lokalen jazzclubs las: da wurde die lage als „medialer hype“ bezeichnet, corona-bier-witze folgten schließlich ein solidaritätsaufruf (kommt zu den konzerten, sonst verarmen die musiker). kein wort über maßnahmen, ob man mal etwas lockerer bestuhlt oder so, „unsere konzerte sind übersichtlich besucht“, also bliebe alles beim alten. ich sah schon die kleine zelle des älteren berliner jazzpublikums sich unbemerkt in solidarität dezimieren.

@gypsy-tail-wind
vielen dank für die berichte und die fotos. tatsächlich scheint kosack die gleiche maske für die gesamte kleine tour verwendet zu haben, wie langweilig. was du zur musik schreibst, habe ich ähnlich empfunden, vielleicht mit einer etwas anderen wahrnehmung der rhythm section (wie beschrieben). jordan sand am bass gefiel mir übrigens sehr gut, mit ihrem minimalistischen, sehr druckvollen spiel (aber das ist ja auch die neue rolle des basses in solchen konzepten, wie crump bei iyer, eldh bei lillinger oder gress im lehman octet).

mopcut habe ich beim letzten berliner jazzfest als teil der sogenannten late night sessions gesehen – da standen noch zwei andere trios auf der bühne und es ging so hin und her (eigene stücke, kollektivimprovisationen). audrey chen hat sich dabei sehr viel raum genommen, das fand ich unsympathisch, aber ich kann mit diesem gesang ohnehin nicht viel anfangen (phil minton kommt mir da in den sinn, mit dem sie ja viel gemacht hat). desprez finde ich allerdings einen sehr spannenden neuen gitarristen, habe ich schon mit mazurek gesehen, da bleibe ich wachsam.

cory smythe ist auch ein ziemlicher hinhörer, finde ich. in berlin sprang er bei lillingers „open to society“ für antonis anissegos ein und warf sich dann mit kaja draksler sehr merkwürdige bälle zu, das waren so zellenartige minimalexplosionen, die einen eigenen raum in dieser sehr dichten musik für sich beanspruchten (das album muss ich mir auch mal besorgen, das ist dann aber ohne smythe). was du über ihn schreibst, macht mich noch mal neugieriger.

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