Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

[gypsy-tail-wind Moderator Biomasse Registriert seit: 25.01.2010 Beiträge: 67,213]

Hm, das mit den Klassik-Covern ist mir jetzt etwas zu schnell gedacht und zu grob argumentiert. Es hiesse in letzter Konsequenz, dass die Majors (denn die kleineren Label, deren Neuheiten-Cover ich drüben oft genug einstelle, sind doch in der Hinsicht in aller Regel unschuldig?) nur noch talentfreie KünstlerInnen anheuern (solche wie Hilary Hahn z.B.) und das halte ich dann doch für eine eher unhaltbare These – es gibt auch Gegenbeispiele wie Yuja Wang, die ihr Image selbst so aufsetzt und bei Konzerten genau so auftritt, wie auf den Covern, bei Khatia Buniatishvili kann man dasselbe behaupten, und ich glaube nicht, dass die beiden nicht Klavier spielen können, auch nicht nach veredelten Übermassstäben, die vielleicht über dem Mainstream und gros des Publikum stehen, weil sie so viel verfeinerter sind.

Aber gut, ich werde polemisch, ich höre jetzt ehrliches Handwerk, ganz authentisch 

Eddie „Lockjaw“ Davis & Sonny Stitt – Jaws & Stitt at Birdland | Zwei recht eigentliche Heroen, die ein Stück weit zusammen Marchin‘, dann kommt die S.O.S. und der Jaws frisst dem Rivalen den Kiefer weg, der dann I Can’t Get Startet heult, worauf die beiden einen im Grunde recht freien Rollercoaster hinlegen und sich gestehen, All the Things You Are – dann der eine so: Whoops – worauf der andere: Don’t Blame Me!

Begleitet werden sie dabei von Doc Bagby (org) und Charlie Rice (d), live aufgenommen im Frühling 1954 und auf zwei LPs veröffentlicht, die erste auf Roost (oben), die zweite dann ein Bootleg aus den Siebzigern (unten). Die EMI-CD stammt von 1991, schon im Jahr darauf gab’s ein Bootleg davon auf Cool’n’Blue (gehört das eigentlich zum Fresh Sound-Kreis?) … mich wundert, da ich von den Aufnahmen irgendwie gar nicht wusste, ob @redbeansandrice sie kennt? Sicher kein verschüttetes Meisterwerk, aber zwei Meister am Werk, mit einer durchwegs adäquaten Begleitung (wenigstens was Rice angeht, Bagby ist schon etwas corny).

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #152: Enja Records 1971-1973 – 14.05., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba