Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

#11010767  | PERMALINK

vorgarten

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soulpopeHabe mit Interesse Deine Ausführungen zu diesem Thema gelesen, welches mit in dieser Form nicht bewusst war …. jedoch – ohne mir hoffentlich eine Ordnungsruf von „“Gypsy“ als Diskussions“beender“ einzufangen – führt das Thema von aussen betrachtet wieder auch in die Fußstapfen einer quasi Reduktion des SteepleChase Labels auf dessen prototypische Cover Art (was klarerweise nicht Deine Intention war) …. bin jetzt weder ein Werber noch Markenrechtspezialist, aber dieses Coverdesign schein durchaus eine starke Marke zu sein, was dann beim in dieser befindlichen Negativgehalt über die oft vorzügliche Musik wegtäuscht – und hier meine ich sowohl „Newbies“ als auch arrivierte Jazzhörer (zB in den Staaten), welche hier gerne aussteigen (bzw nie eingestiegen sind) …. just my 2 cents ….

bin mir nicht ganz sicher, wie du das mit der gefahr des aussteigens und des hinwegtäuschens über die musik meinst.

aber wie ganz richtig sagst, war es nicht meine intention, steeplechase-produktionen per se zu kritisieren, ich mag ja noch nicht mal winther als fotografen kritisieren. er benutzt bis heute halt normeinstellungen einer am weißen körper ausgerichteten apparatur. ich hab mich aus bestimmten (beruflichen) gründen damit mal beschäftigt, mit einem unangenehmen moment der erkenntnis, vorher darüber auch noch nie nachgedacht zu haben (kann sogar sein, dass frühere bemerkungen von @gypsy-tail-wind oder @redbeansandrice mich – im fall der steeplechase-cover-art – darauf gebracht haben). wenn man da aber genauer hinschaut, liest man in professionellen foto-ratgebern halt etwas vom „afrikanermodus“, von belichtungsproblemen, bei denen man immer +2 oder -2 (oder wasauchimmer) von der norm abweichen muss, von internen belichtungsdatenbanken, an denen die aufnahme abgeglichen wird und die fehler produziert, sobald das motiv keinen mitteleuropäischen hauttyp hat… ganz ähnlich wie bei hochzeitsfotos (weiße braut, bräutigam im scharzen anzug), nur dass da das gesamtmotiv als herausforderung angesehen wird, nicht nur (wie oben im fall knuffke/herring) der eine teil des motivs…

francis wolff hat dafür zeitlebens eine sensibilität bewiesen, winther offenbar nie darüber nachgedacht (weil er vielleicht nie damit konfrontiert wurde?). dennoch zeugt für mich „steeplechase“ als projekt natürlich von respekt, augenhöhe und sensibilität in anderen bereichen. und ich habe ja auch fotografische gegenbeispiele gepostet.

es wundert mich allerdings immer, dass leute in einem jazzforum einen schreck bekommen, wenn plötzlich mal über (apparativen, institutionellen) rassismus geredet wird… für viele menschen in diesem feld ist es ja bis heute alltägliche diskriminierende praxis.

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