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Jesse James unter Versacht (Days of Jesse James, Joseph Kane, 1939)
Bei diesem Film habe ich ein großes Problem mit einer fairen Bewertung. Auf der mir vorliegenden DVD ist die Originaltonspur für mich leider in großen Teilen unverständlich aufgrund der dem Alter geschuldeten schlechten Qualität und weil die Nebenfiguren teils alles andere als Schulenglisch sprechen. Untertitel gibt es leider keine. Die deutsche Tonspur stammt aber direkt aus der Hölle. Ich glaube, man könnte jederzeit in nur einer Stunde talentiertere Sprecher in jeder Fußgängerzone finden.
Der Film gehört in eine ganze Reihe ähnlicher Werke, welche die legendären Outlaws des Westens entweder verharmlosen oder glorifizieren. Jesse James ist hier mehr oder weniger ein Gentleman, ein treusorgender Familienmensch und recht charmant. Dagegen ist es ein skrupelloser Bankier, der das eigentliche Verbrechen begeht und es James in die Schuhe schiebt, und es sind Gesetzeshüter, denen das egal ist und die nur die auf James ausgesetzte Belohnung im Kopf haben. All das ergibt einen flott erzählten Western, der mir (von der Tonproblematik abgesehen) gut gefallen müsste, käme mir da nicht die Figur des Roy Rogers in die Quere. Er ist mir wie immer zu glatt und makellos, mit zu vielen Talenten ausgestattet. Egal was zu tun ist, Rogers kann es. Selbst wenn in seinen Western ein außerirdisches Raumschiff bruchlanden würde, er könnte es reparieren und würde dabei so Sachen sagen wie: „Ich bin in einer rauen Gegend aufgewachsen. Da gab es keinen Schmied oder so. Da musste man alles selber richten, und das hat Vater mir schon früh beigebracht.“
5/10
zuletzt geändert von motoerwolf--
And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame