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Zwei rechnen ab (Gunfight at the O.K. Corral, John Sturges, 1957)
Der Film wurde wegen des Todes von Kirk Douglas relativ kurzfristig ins Programm von ARTE genommen. Für mich eine gute Wahl, da ich ihn noch nicht kannte. Neben Douglas als Doc Holliday spielt Burt Lancaster den den Wyatt Earp. Dass beide ihre Rollen hervorragend ausfüllen ist wenig überraschend. Die Anlage des Doc dagegen schon ein wenig. Seine negativen Seiten, sein Alkoholkonsum, seine Neigung zur Gewalt und seine Spielerei werden in allen mir bekannten Darstellungen gezeigt, hier ist er aber darüber hinaus höchst misogyn und gewalttätig gegenüber Kate, seiner on/off-Beziehung. Zwar rechtfertigt der Film das durch den Charakter Kates (bzw. versucht es), aber sympathisch macht das Doc Holliday dem (modernen) Zuschauer nicht.
Nicht uninteressant, aber letztlich für die Rezeption des Films belanglos ist ein Abgleich zwischen den realen Ereignissen und der Darstellung durch Sturges. Ich jedenfalls sehe lieber seine fast fünf minütige Filmversion der Schießerei am OK Corral als eine realistische, die nach 30 Sekunden vorbei ist. Denn frei nach Ford bevorzuge ich hier die zur Wahrheit gewordene Legende.
Insgesamt ein starker Western, doch ich schätze Sturges zweite Bearbeitung des Themas (Die fünf Geächteten / Hour of the gun, 1967) noch deutlich mehr.
8/10
zuletzt geändert von motoerwolf--
And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame