Antwort auf: Konzertimpressionen und -rezensionen

#10990295  | PERMALINK

yaiza

Registriert seit: 01.01.2019

Beiträge: 5,406

Konzerthaus Berlin 31.01.2020
Konzerthausorchester, Dirigent: Dmitrij Kitajenko

Prokofjew Romeo und Julia- Suite Nr. 1 und 2 (Auszüge)
Tschaikowsky Variationen über ein Rokoko-Thema (Violoncello: Anastasia Kobekina), „Manfred-Sinfonie“

Dmitrij Kitajenko war von 2012-17 1. Gastdirigent im Konzerthaus. In den nächsten Tagen geht er auf eine Gastspielreise mit dem Konzerthausorchester und Anastasia Kobekina. Vorher waren noch drei Abende im Konzerthaus angesetzt. Zu hören war o.g. russisches Programm, allerdings mit Einflüssen quer aus Europa — von Shakespeare bis Byron; auf Orte bezogen: Italien, Österreich und der Schweiz. Die Stimmung im Publikum war gespannt und erwartungsvoll. Kitajenko wurde mit riesigem Applaus begrüßt. Im Jahre 1940 geboren, geht er nun auch auf die 80 zu. Er ist nicht mehr gut zu Fuß, ließ sich aber keinen Stuhl hinstellen. Ohne großes Gewese ging’s mit Auszügen aus der Balletmusik Romeo und Julia los, ein knalliger Beginn. Auf den Auftritt von Anastasia Kobekina war ich sehr gespannt, die junge Cellistin (25) studiert derzeit noch in Paris, spielt hier im kleinen Rahmen im Pianosalon (solo und auch demnächst mit Klavierbegleiterin in einem Schubert-Projekt) und es ist irgendwie auch schön, sie in einer großen Spielstätte zu sehen. Die Rokoko-Variationen sind ja eigentlich ein großer Spaß; Kobekina spielte elegant, da fehlte das „kühne“. (**Nun standen diese Variationen auch beim für mich denkwürdigen Abend des rumänischen Jugendorchesters im letzten Juli, geleitet von Cristian Mandeal, auf dem Programm und der Stimmführer der Celli spielte diese „zum Wegfliegen“ – davon muss ich auch erstmal wieder runter ;D **). Das Publikum war jedenfalls hellauf begeistert und schenkte ihr langanhaltenden Applaus und sie uns eine Bach-Zugabe. Ich wünsche ihr für die Gastspiele (Salzburg, Rotterdam, Eindhoven) auch alles Gute.
Im zweiten Teil war die „Manfred-Sinfonie“ zu hören. Ich habe mich gefreut, dass sie gespielt wird (#4-6 sind häufiger in Berlin zu hören). Alles in allem nach der Pause nochmal ein echter Ritt, Spieldauer fast bis zu einer Stunde. Im Saal war es (wie schon oben beschrieben) ganz ganz still und so konnte man ohne Ablenkung mit auf die Reise der Programmsinfonie/sinf. Dichtung gehen. In „Manfred“ ist ja mächtig was los und Kitajenko (er gilt als Experte für russisches Repertoire) hielt das Orchester zusammen. * Am Ende war er auch ziemlich geschafft, kam aber noch mehrere Male auf die Bühne. Und bei der angekratzten 80 liegt ja auch immer so eine leichte Abschiedsstimmung in der Luft.

Tagesspiegel „Russischer Abend auf altmeisterliche Art“ fasst es gut zusammen.

Am letzten Sonntag (26.01.) war ich auch beim KH-Orchester. Ich hatte lange überlegt ja/nein. Mich dann aber doch entschieden, die Chance auf’s Beethoven VK (mit Nikolaj Szeps-Znaider) zu nutzen. Iván Fischer (lange Chefirigent, jetzt Ehrendirigent) war mal wieder auf Stippvisite da. Er hat noch eine eigene Reihe „Mittendrin“ mit 3 Veranstaltungen oder so. Das Violinkonzert war großartig und ein Ergebnis von einer schon langen Zusammenarbeit und Kennens von Orchester+Dirigent+Solist. Hier passte das Virtuose und Szeps-Znaider (lange auch schon als Dirigent tätig) spielte wirklich beeindruckend. Irgendwie wollte er nach Beethoven auch keine Zugabe geben und machte noch einen Scherz à la „Was soll nach Beethoven denn kommen“, woraufhin einige aus dem Publikum gleich „Brahms“ riefen ;-) „Gerne gerne“, aber er müsste ja doch recht schnell zum Flieger… (Zur Zeit ist er auf Gastspiel mit seinem Orchester aus Lyon in Russland) Für Bach war aber noch Zeit. Im zweiten Teil wurde „Also sprach Zarathustra“ gespielt. Ich blieb, stellte aber wieder fest, dass Strauss mir nicht liegt. Ich hatte das schön öfters mal festgestellt. Es ist mir ein „zuviel an allem“. Dennoch war es, glaube ich, gut gespielt. Aufgrund des sehr populären Stücks waren auch -sonst ungewöhnlich- viele Teenies im Saal.

--