Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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Natural Sinner

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Im „Berliner Kurier“ fand ich dieses:

…denn im wirklichen Leben traf Udo sein Ostberliner Mädchen schon 1972. Da war Lindenberg noch nicht der Star, den das SED-Regime fürchten muss. So konnte er ohne Scherereien in die DDR reisen, um dort einfach nur die Luft auf der anderen Seite der Mauer zu schnuppern. Das wahre Mädchen aus Ostberlin lernt er dabei am S-Bahnhof Friedrichstraße kennen. Sie heißt nicht Jessy wie im Musical, sondern Manuela – kurz Manu. Rabenschwarze Haare, knallroter Pullover: So steht sie vor Udo, erobert in Sekundenschnelle das Herz des Rockers. Was dann passiert, schildert Lindenberg in seiner Autobiografie „Panikpräsident“ (Blanvalet-Verlag). Manu und Udo gehen in ein Café, das nahe am Bahnhof liegt. Dort erzählt das Ost-Mädchen bei mehreren Gläsern Rotkäppchen-Sekt dem West-Rocker aus ihrem Leben. Manu sagt, sie sei Kommunistin, mache ihr Abi und wolle später Malerin werden. Sie erzählt von ihren Großeltern mütterlicherseits, die in der KPD waren, von Hitlers Schergen ins KZ Theresienstadt gebracht wurden. Was aus ihnen wurde, weiß keiner. Ihr Kind, Manus Mutter, überlebt. KPD-Genossen hatten es bis 1945 in Berlin versteckt. Udo ist gerührt, küsst Manu auf die Stirn. Dann fahren er und sein Ostberliner Mädchen zu einer Datsche am Stadtrand. Auf einem Bett, auf dem Schafsfell liegt, lieben sie sich. Lindenberg bemerkt ein Foto auf dem Nachttisch, das einen Mann in Uniform zeigt. „Es ist mein Bruder, der ist bei der Armee“, soll Manu ihm gesagt und das Bild umgedreht haben. Die Zwei träumen von einer gemeinsamen Zukunft. Kurz vor Mitternacht muss Lindenberg zurück in den Westen. Weinend verabschiedet sich Manu von ihrem Udo am „Tränenpalast“, bevor der Panik-Rocker in Richtung Westberlin verschwindet. Daheim schreibt der verliebte Lindenberg den berühmten Song über das Mädchen aus Ostberlin. Er erscheint 1973 unter dem Titel „Wir wollen doch einfach nur zusammen sein“ auf der LP „Alles klar auf der Andrea Doria“. „Ich habe damals wirklich geglaubt, dass es für mich nie wieder eine andere Frau geben könnte“, sagt Lindenberg. Und Udo will Manu, seine Zauberfee aus dem Osten, wirklich haben. Für immer, sie heiraten, mit ihr viele kleine Lindis zeugen. 1973 trifft der Rocker Manu wieder. Er hat für 20 000 D-Mark bereits ihre Flucht in den Westen organisiert. Beim nächsten Treffen bringt Udo sogar einen Verlobungsring mit. Er meint es ernst. Doch Manu ist nicht da. Dafür kommt die Stasi, bringt Lindenberg zurück in den Westen. Nach dem Mauerfall erfährt der Rocker: Manu war als Stasi-IM wohl auf ihn angesetzt, ist mit einem ehemaligen NVA-Offizier verheiratet, mit dem sie heute am Stadtrand von Berlin lebt. Zu einem letzten Treffen mit dem Mädchen aus Ostberlin wie im Musical kam es nie. „Ich weiß nur: Sie hat drei Kinder, der Älteste heißt Udo“, schreibt der Rocker in seiner Biografie. Lindenberg will die große Liebe seines Lebens nicht verraten. „Sie legt Wert darauf, dass sie inkognito bleibt“, sagt Udo heute. „Ich kann es verstehen. Sie wird darum auch nicht zur Musical-Premiere kommen.“ Der Rocker glaubt: Manu wird später in eine der Vorstellungen gehen, wenn der Medienrummel vorbei ist. Vielleicht werden sie sich dann auch endlich wiedersehen.—-

Anrührende Szene, wie sie sagt: „Lass uns Schluss machen, bevor es weh tut.“ Hatte weiter vorn schon was zum Film geschrieben.

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...but everybody wants you to be just like them                              Contre la guerre