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jesseblueWas mich zum Teil verwundert, dass Eilishs Musik in jedem zweiten Argument als komplett anders und abhebend zum restlichen Pop der letzten Jahre wahrgenommen wird. Dann stellt sich mir die Frage, ob Pop zuletzt derart gleichförmig und voraussehbar agierte, dass ihre Breaks, Rhythmus- und Tempowechsel progressiv und neu wirken?
Ich würde sagen: Ja und nein … Billie hat bislang nie für sich reklamiert, mit irgendetwas brechen oder sich vom Pop der letzten Jahre absetzen zu wollen, sie ist vielmehr Fangirl etlicher der Künstlerinnen und Künstler, die das Jahrzehnt geprägt haben. Was sie gerne betont ist, dass sie das Denken in Genres ablehnt, das scheint mir aber auch zeittypisch zu sein. Die Genres nähern sich immer weiter an. Die hier vielfach hervorgehobene Raffinesse und Kreativität der Produktionen ist vermutlich für uns wichtiger als für ihre jugendliche Fanbase.
Der Sound des Mainstreams hat sich in den vergangenen Jahren insgesamt radikal gewandelt. Billies Sound fügt sich da durchaus ein, treibt den Wandel aber auch weiter voran.
Was den Sound des Mainstreams der späten 2010er so anders im Vergleich zu früher macht, analysieren Nahre und LA von SoundField sehr anschaulich, wird Dich als praktizierenden Musiker vielleicht auch interessieren:
Kurzfassung:
1. Minor modes
2. Trochees
3. No guitar [sorry ;-)]
4. Avoid 115 BPM
5. Use I,IV,V,vi chords
6. Use Post Chorus and Pre Chorus
7. Small % of women [für mich der überraschendste Befund!]
8. Tonal ambiguity
9. Ad libs
(Im Prinzip ist LAs Statement bei 8 Min. 10: „So now you know the rules of modern Pop – you can break them“ das perfekte Schlusswort, das anschließende Experiment ist entbehrlich.)
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