Antwort auf: Ich höre gerade … Electronica

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friedrich

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Nach langer Zeit mal wieder ein elektronischer Post von mir.

Aera – The Sound Path (2018)

Dem Magazin groove, das seit einiger Zeit leider nur noch digital erscheint, lag früher immer eine CD mit tracks einiger der darin besprochenen Alben bei. Ich hatte mir aus mehreren davon mal eine Best Of-Playlist gebastelt. Die playlist lief öfter mal, ohne dass ich wirklich aufmerksam hinhörte oder etwas davon weiterverfolgte. Ende letzten Jahres setzte sich dann aber ein track davon bei mir im Ohr fest und ich drückte wieder und wieder die repeat-Taste. Daraufhin besorgte ich mir auch das Album, von dem der track stammt.

das Stück Flowers Under Water ist ein wunderbares vielschichtiges Klanggemälde mit raffinierter Dramaturgie. Man kann das angenehm nebenher hören, doch erst beim bewussten Hinhören offenbart das Stück seine wirklichen Qualitäten und seine betörende Schönheit. Und das kann man auch über das gesamte Album sagen. Changiert zwischen Techno und Ambient, digital und analog, groove, Melodie und Klang, ist gefällig, fordert bei aufmerksamen Hören aber auch heraus. Und jeder einzelne track hat einen ausgeprägten eigenen Charakter. Das gibt auch dem gesamten Album eine sehr schöne Dramaturgie. Ein track heißt Logic & Kindness, der klingt einerseits monoton und einfach strukturiert, verdichtet sich aber im Verlauf von 7 min, baut immer mehr Schichten und Klangreichtum auf und wird immer hypnotischer, bis sich das ganze wieder nach und nach auflöst.

Hinter dem Pseudonym Aera verbirgt sich ein Ralf Schmidt, weder den einen oder anderen Namen hatte ich je gehört. Er veröffentlich offenbar nur sporadisch und in größeren zeitlichen Abständen – zumindest was das Albumformat betrifft. Vielleicht ist aber auch ein größerer Zeitraum erforderlich, um solch raffinierte Musik zu produzieren.

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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)