Antwort auf: Ich höre gerade … klassische Musik!

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gypsy-tail-wind
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clasjaz

gypsy-tail-wind

Für den Moment mal CD 1 mit der Sonate D 960 … der erste Satz klingt stellenweise wirklich wie Musik aus dem Jenseits – aber das ist ja auch bei anderen Lesarten der Fall und soll hier nicht Biographisch zu verstehen sein (obwohl nichts über die Ursache ihres Todes weiss, die Aufnahme ist vom August 2018). Gefällt mir sehr, sehr gut – herzlichen Dank @clasjaz für die Empfehlung, bin froh hab ich nach der ersten fehlgeschlagenen Bestellung nicht kapituliert. (Kleinigkeit: bei Avi Music sollte man lernern, Booklets gerade zu bedrucken und/oder zuzuschneiden – sieht zudem alles auch neu schon leicht lädiert aus.)

Freut mich! Denn bei Werken, die wie die Karnickel im Regal stehen, sind Empfehlungen zur weiteren Vermehrung ja immer etwas heikel … Zu ihrem Tod weiß ich auch nur die spärliche Wiki-Auskunft: eine Krebserkrankung. Die jenseitige Spielweise würde ich aber auch nicht biografisch deuten wollen. Irgendwann hole ich mir dann auch ihr Wohltemperiertes Klavier.

Ja, ihre Aufnahmen scheinen echt keinen ordentlichen Vertrieb zu haben. Das Label heisst übrigens Cavi, der rote Bogen vor „avi“ gehört wohl auch dazu … die einzige andere Veröffentlichung, die ich habe, ist die Skrjabin-Sonaten-Gesamteinspielung ihres Vaters (ein Tipp von @soulpope? Oder von Dir? Jedenfalls ziemlich gut).

Die zweite CD lief die letzten Tage mehrfach, am meisten packt mich daraus zweifellos das zweite der drei Klavierstücke D 946, aber auch die kristallklaren Moments Musicaux erschliessen sich mir hier wohl eher, oder klarer, als bisher. Sind jedenfalls in Schuberts Klavierwerk keine Lieblingsstücke geworden bis anhin (die drei Stücke D 946 sind allerdings schon eine Weile auf dem Weg dahin).

Wo ich die letzten Tage auch immer wieder bei Moura Lympany war, liegt es nicht fern, auch wieder in diese Box zu greifen:

Myra Hess war die wohl bedeutendste Schülerin von Tobias Matthay, dem Lehrer, der auch für Lympany prägend war. Die 5-CD-Box versammelt Aufnahmen aus den Jahren 1928 bis 1957 – und da ist wohl abgesehen von Kammermusik-Einspielungen alles drin, was es von ihr gibt (wieviel Kammermusik es gibt, ist mir unbekannt, aber ein paar Sachen sind hier auch vorhanden). Die erste Gruppe von Aufnahmen stammen von 1928-1931 und sind für die amerikanische Columbia entstanden, darunter neben einer ganzen Reihe von kurzen Stücken (Bach, Scarlatti, Beethoven, Brahms, Schumann, Mendelssohn, Ravel, Debussy usw.) als einziges grösseres Stück die Sonate A-Dur D 664 von Schubert (die mit dem Motiv, das später im Song „Secret Love“ verwurstet wurde, den ich – er wurde zum Jazz Standard – schon kannte, lang bevor ich mich je ernsthaft mit Klassik beschäftigte). Das Booklet ist 20 Seiten stark (aber auf ganz dünnem Papier), enthält ein paar Fotos, eine komplette Tracklist (die es auch auf den Rückseiten der Papphüllen gibt, in denen die CDs stecken), darin auch ziemlich ausführliche Liner Notes, klein und eng gedruckt, in denen Hess‘ Werdegang und die vorliegenden Aufnahmen besprochen werden.

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