Re: The Rolling Stones

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realman

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j.w.Ich meine mich zu erinnern, dass das Interview so weiter ging, dass er meinte, er halte eine Drittelung des Sets für optimal: Ein Drittel das was die Band gern spielen möchte, ein Drittel was die Hardcorefans und Spezialisten begeistert und ein Drittel große Hits für alle. Und das finde ich ok. Auf jeden Fall gibt es auf einem Stoneskonzert weitaus mehr Überraschungen als bei U2, Coldplay, Oasis, The Who, Madonna, Green Day,…
Aber das wollen die Real Muffin‘ Men nicht wahrhaben damit ihr Klischee bloß nicht ins Wanken gerät.

Ganz ehrlich Jan, mir geht es wirklich nicht um das Aufrechterhalten irgendwelcher Klischees oder um schnödes Stones Bashing.
Ich bin genauso ein Stones Fan wie Du. Und gäbe es Bruce Springsteen nicht, wären die Stones meine absolute Lieblingsband und „Exile on Mainstreet“ mein liebstes Album ever.

Nur haben die Stones schon vor langer Zeit eine Richtung eingeschlagen, die mich in vielerlei Hinsicht traurig macht. Und wenn ich dann versuche dies einigermaßen konstruktiv zu erläutern, wird dies prompt als Ausbuddeln alter Klischees abgetan.

Du sagst, dass es auf einem Stones Konzert weitaus mehr Überraschungen gibt als beispielsweise bei einem U2 Konzert. Nun, ich habe mal eben die Setlists der letzten Deutschland Gigs beider Bands verglichen und so eindeutig wie Du das schilderst, ist es wirklich nicht.
Von den jeweils 19 Songs, die die Stones 2007 in Hamburg und Düsseldorf gespielt haben, waren 15 bzw. 16 !!! Songs aus den 60ern und 70ern dabei. Und nur ein einziger Song vom neuen Album, nämlich Rough Justice. Sorry, aber so etwas nenne ich die reinste Lorbeerenverwaltung. Aber es ist halt bequem das Stadion mit diesen alten Selbstläufern und Flagschiffen zum Kochen zu bringen.
Und nur mal zum Vergleich, beim letzten U2 Konzert in Gelsenkirchen kamen gleich zu Beginn 4 Songs vom neuen Album. Ich fresse einen Besen, wenn die Stones auch mal diesen Mumm aufbringen.

Und wenn ich dann noch Jagger großkotzig darüber schwadronieren höre, dass er nicht in einer Band spielen möchte, die nur ihre Hits runterspielt und es ihm ja scheiß egal sei, ob die Leute lieber Brown Sugar hören wollen, dann kann ich einfach nur darüber lachen.
Übrigens, das Interview findet man in der Oktober Ausgabe 2005 und nein, es geht nicht so weiter, dass Jagger von einer Drittelung des Sets spricht.
Es geht vielmehr um das anstehende Bigger Bang Album und die damit verbundene Tour. Jagger sagt, dass man für jede Tour ein neues Album brauche, um nicht zu einer Greatest Hits Band zu verkommen. Tja, bei besten Willen, aber hier klaffen Anspruch und Realität nun mal auseinander.

Die Stones haben ein Songrepertoire wie keine andere Band dieser Welt, sie könnten den herrlichsten, fiebrigsten Blues spielen, stattdessen begnügen sie sich seit Jahrzehnten damit auf Nummer sicher zu gehen und die Masse mit Konfetti Versionen von Satisfaction und Brown Sugar zu unterhalten. Ich finde das gelinde gesagt billig und würde dies auch bei jedem anderen von mir favorisierten Künstler so offen ansprechen. Nur kann ich weder bei Springsteen , Dylan oder einem Neil Young eine solche Art der künstlerischen Stagnation auf der Bühne feststellen. Und ich glaube, die Stones sollte man eher mit diesen Leuten messen und nicht mit Madonna oder Green Day.

Nun ja, ich weiß wir hatten dieses Thema schon einige Male, aber solange immer wieder jubiliert wird, dass Jagger immer noch der tollste Perfomer der Welt sei und ja alles einfach atemberaubend und klasse, solange komme ich einfach nicht darum herum, auch meine Sicht der Dinge nochmal darzustellen.

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