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choosefruit
krautathaus Eilish ist aber am Alter gemessen ein größerer Shooting Star (Phönomen) und ihr Album ist soundmäßig neu und frisch.
Mit diesem „neu“ und „frisch“ habe ich meine Probleme. Ja, die Musik klingt aktuell, aber ich wüsste nicht, welche Zutaten sie ihren Liedern gibt, die nicht auch schon vor ihr in der Musik verwendet wurden.
Wird ziemlich gut hier beschrieben:
https://www.soundandrecording.de/tutorials/mixpraxis-rob-kinelski-mixt-billie-eilish/
„Billy Eilish weicht in fast jeder Hinsicht von diesen Standards ab: Das Einzige, was ihre Musik mit aktuellen Trends gemeinsam hat, ist der voluminöse Bass. Ansonsten: leise gesungene, dunkel klingende Vocals ohne erkennbares Tuning oder Hall, düstere, manchmal unheimliche Songtexte, hyperreduzierte, minimalistische Arrangements mit häufigem Einsatz von Foley-Effekten [Geräuschen, wie sie normalerweise für Film-Synchronisationen von Spezialisten nachgebaut werden; Anm.d.Übers.] und ein insgesamt sehr höhenarmes Klangbild. Es gibt ein Sprichwort, demzufolge der beste Weg, die Aufmerksamkeit eines Raumes voller Menschen auf sich zu ziehen, darin bestehe, sehr leise zu sprechen. Eilishs Musik scheint die musikgewordene Umsetzung dieses Prinzips zu sein: Mit leisem Gesang hat sie die Aufmerksamkeit der gesamten Welt auf sich gezogen.
Darüber hinaus finden sich anstelle von Horden an Songwritern, Producern und Mixern nur vier Personen in den Credits von Eilishs Album When We Fall Asleep, Where Do We Go?: die Sängerin selbst, ihr Bruder Finneas O’Connell, Mixer Rob Kinelski und Mastering-Engineer John Greenham. Finneas O’Connell produzierte das komplette Album, schrieb alle Songs mit und spielte bzw. programmierte die Musik. Kinelski und Greenham ihrerseits sind zwar eingefleischte Profis, aber keiner der beiden gehört zu jener Studio-Elite, die für die überwiegende Mehrheit aktueller Hits verantwortlich ist.“
Falls es dich wirklich ganz genau interessiert, kannst du hier nachlesen:
https://www.soundonsound.com/techniques/inside-track-billie-eilish-bad-guy
Der Rest deines Posts hat ja nichts mit dem Sound des Albums zu tun, sondern mit dem Erscheinungsbild, dem Vakuum an Popstars, nicht vorhandenen Augenringen und entfernten Preisetiketten…etc. etc.
Es gibt wohl nicht viele aktuelle Alben, deren Produktion so kurz nach Erscheinen schon dermaßen umfangreich dokumentiert ist.
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko