Antwort auf: Umfrage: Die besten Jazz Alben

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Anonym
Inaktiv

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irrlicht
Das geht mir oft auch so. Man hat dann ja schon ein Referenzwerk und muss es nicht mehr erst suchen. Oft schiebe ich gerade bei Acts, die ich sofort grandios finde, weiter Käufe eher auf (weil ich ja weiß, dass ich begeistert sein werde). Paradoxer Scheiß.

Tatsache. Aber damit ist nächstes Jahr wie gesagt Schluss bei Alice. Da möchte ich einiges entdecken.

Ja, du mochtest „Ascension“ sehr, wenn ich mich recht erinnere? Wie schätzt Du denn die anderen Alben von Mingus ein?

Ja, tolles Album, das mich aber teilweise etwas überfordert, weswegen ich im Endeffekt dann doch noch deutlich lieber den spannenden Sax-Drums-Dialog von „Interstellar Space“ höre.

Interessante Auswahl. Kaufst Du mit System oder einfach beliebig, was dir spontan in die Hände fällt?

Das ist ganz unterschiedlich. Bei so großen Interpreten fange ich in der Regel mit einem monumentalen Klassiker an (in diesem Fall „In a Silent Way“) und überlege dann, worauf ich Lust habe bzw. was mir zufällig in die Hände fällt. In diesem Fall habe ich „Kind of Blue“ und „Tutu“ (sowie „Live in Europe“, aber noch nicht gehört) aus der LP-Sammlung meines Vaters geerbt.

Matana war ja mein zentraler Türöffner zum Jazz, speziell dieses Album. Sollte Dir eigentlich schon auch gefallen, vor allem, wenn Du nun auch bei Fire! Orchestra schon etwas drin bist, ich finde manche Auffächerungen durchaus vergleichbar.

Hoffentlich klappt es damit auch bald bei mir.

The Necks sind für den gegenwärtigen Jazz ja schon eine Instanz mit sehr üppigem Katalog (ich habe meinen Finger aktuell immer wieder auf dem „Kauf“-Button für die große The Necks Box) und einige im Forum haben auch viel zu ihrem Werk geschrieben. Dass „Unfold“ eine untypische Wahl für ein Jazz-Referenzwerk ist, schon bzgl. The Necks selbst, kann ich mir aber gut vorstellen. Für mich war es das perfekte Album vom ersten Tag an. Damals stieß ich eines abends auf „Rise“, den Opener und war von der gewaltigen Intensität sofort eingenommen. Seither habe ich das Album dutzende Male gehört und es ist auch stark mit verschiedenen Orten verbunden. Bei der letzten Reise habe ich es viel gehört, am stärksten sind mir noch die Stunden in Erinnerung geblieben mit Blick vom Bodensee auf den Alpenrand. Kühle Brise, klarer Himmel, Wellenrauschen, leicht in Trance – dazu lief „Unfold“ und für mich ist das auch das Stimmungsfeld, in dem sich das Album direkt entfaltet. Ein majestätisches, reines Werk, sehr frei in der Darbietung, mehr Strömung und Traumlandschaft als Song, mit zentralem Fokus auf Klang, Ästhetik, Schönheit. Kann ich eigentlich immer hören.

Danke für diese schönen Eindrücke! Gegen solche Erfahrungen kommt halt auch einfach nichts an, ich kenne das selbst von mir sehr gut. Bei manchen Alben habe ich die mexikanischen Weiten und bei manchen Alben japanische Seen, Wälder, Berge, Schreine (oder einfache Zugfahrten) im Kopf, die ich mit der Musik im Ohr entdeckt oder bewundert habe. Den Bodensee möchte ich übrigens auch gerne wieder sehen. Würde ich direkt auf die Wunschliste knallen, aber ich will mich nicht in einem Jahr zur selben Zeit darüber ärgern, dass ich meinen eigenen Versprechen nicht nachkommen konnte. :rose:

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