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Ich hole das mal in den Beethoven-Faden rüber:
redbeansandrice
Gideon Kremer / Martha Argerich – Beethoven Violin Sonatas 4 & 5
mir war heute morgen so nach Beethoven Sonaten und in der Eile habe ich mir bei spotify diese hier fuer unterwegs heruntergeladen… das funktionierte auch eigentlich ganz gut, aber jetzt lese ich mal in die entsprechenden Threads um zu sehen, was ich haette hoeren sollen…
Keine leichte Frage @redbeansandrice … unter meinen Favoriten weit oben sind sicherlich Szigeti/Arrau (Library of Congress 1944 auf Vanguard erschienen).
Für die franko-belgische Schule gibt es Francescatti/Casadesus (Columbia/Sony) oder Ferras/Barbizet (EMI – hast Du die nicht mal von mir gekriegt, zusammen mit den Cello-Sonaten, eins dieser hässlichen älteren EMI-Jumbo-Sets mit fünf CDs drin? Kann gut sein, dass ich mich irre, aber ich hab das Set wohl zweimal abgegegen, ein Fuck-Up von A. damals, und ich brauchte beide nicht mehr, weil ich die feine südkoreanische Box mit Ferras‘ EMI-Aufnahmen haben musste … inzwischen kriegt man da auch eine Icon von Warner, die auf jeden Fall lohnt, da sind z.B. auch feine Schumann- und Brahms-Sonaten ebenfalls mit Barbizet zu finden).
Ganz toll sind auch die Sonaten-Aufnahmen, die Grumiaux/Haskil gemacht haben (Mozart vielleicht noch schöner als Beethoven, aber der auch nicht zu verachten – einst wohl bei Philips, später bei Decca oder sonstwo bei Universal und wohl auch bei Brilliant oder Newton oder einem dieser Lizenz-Label).
Sehr gut finde ich dann auch Lili Kraus, die mit Szymon Goldberg (nur eine Auswahl) und Willi Boskovsky (alle) aufgenommen hat … die Box mit ihren gesammelten Aufnahmen ist superb (bei Goldberg kann man mit zwei Boxen auf Music&Arts bzw. deren kanadischen Ableger WestHill weitermachen, aber die sind inzwischen wohl fast alle verschwunden und nicht mehr leicht aufzutreiben).
Natürlich gibt es auch jüngere Aufnahmen – eine schöne wäre da vielleicht Menuhin/Kempff (ca. 1970) oder Henryk Szeryng/Ingrid Haebler (späte Siebziger) – letztere sind vielleicht etwas kühl und schnörkellos, aber das tut auch gut.
In jüngerer Zeit gibt es z.B. Isabelle Faust/Alexander Melnikov auf modernen Instrumenten oder Midori Seiler/Jos Van Immerseel in HIP – beide sehr gut, finde ich (mit Immerseel werde ich nicht immer warm, aber hier passt er mir).
Und natürlich gibt es auch Einspielungen, die nicht als Gesamtzyklen erschienen … mit Goldberg/Kraus erwähnte ich schon eine, unbedingt zu empfehlen ist dann das Sonaten-Rezital von Szgeti/Bartók und der möglicherweise besten Aufnahmen der „Kreutzer“. Von dieser gibt es natürlich haufenweise Einspielungen, sie ist in jüngerer Zeit z.B. von Kopatchinskaja/Say (würdige Nachfolger von Szigeti/Bartók) oder in HIP von Mullova/Bezuidenhout aufgenommen worden. Szeryng/Rubinstein, Heifetz/Moiseiwitsch oder Yehudi & Hephzibah Menuhin wären andere Empfehlungen aus älteren Zeiten.
Verdammt gerne mag ich dann auch Op. 96, die letzte der Sonaten – hier gibt es z.B. von Gould
Nicht zu verachten ist zudem der Zyklus von Henri Temianka/Robert Shure, der sein Dasein wohl unterhalb der Wahrnehmungsschwelle fristet (DoReMi) … ebenso eine weitere „Kreutzer“ mit Max Rostal (hier zu finden, diese CD lohnt sehr, ich glaub die Empfehlung kam einst von @clasjaz – und @yaiza müsste sie sich auch mal zulegen )
Und klar, alle haben wenigstens einige der Sonaten aufgenommen, Busch und Kreisler, Morini und de Vito, Huberman, Elman, Heifetz, Oistrakh, Stern, Milstein, Kogan … die Auswahl ist riesig. Kremer/Argerich habe ich bisher nicht angehört, aber inzwischen auch da (eher als Beifang, weil ich irgendwann den roten Würfel mit Argerichs DG-Aufnahmen halt doch noch haben wollte) … und es gibt wohl auch noch die wirklichen Mainstream-Sachen der letzten 30-40 Jahre (Mutter … eine „Kreutzer“ habe ich da auch noch von Perlman/Argerich, auch noch nie gehört).
Und ja, alles oben erwähnte habe ich wirklich gehört, ist bei den meisten aber einige Jahre her – Beethoven (die Sonaten mit Stern und Heifetz) gehörte bei mir vor knapp 10 Jahren zum Einstiegs- und Anfixprogramm in Sachen Klassik dazu. Live hörte ich mal Julia Fischer/Igor Levit mit der „Kreutzer“ und Op. 96 – das war ebenfalls super, würde ich sofort wieder hingehen. Kammermusik jenseits der Streichquartette (die hier in Zürich in einem Zyklus, den sich das Belcea Quartett und das Quatuor Ebène teilen, vollständig aufgeführt werden) wird aber wohl auch im Beethoven-Jahr hier nicht viel populärer als sonst (Kammermusik ist leider ja nie populär – und ich versteh beim besten Willen nicht, warum).
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