Antwort auf: FKA twigs – Magdalene

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go1
Gang of One

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thesidewinderDas Album klingt auch wie aus einem Guss, die Zusammenstellung und Songreihenfolge ist genau richtig.

Was das Sequencing angeht, kann man darüber streiten. Ich bin mir auch nicht ganz sicher. Musikalisch hält das Album gut zusammen, obwohl jeder Track neue Farben und Formen ins Spiel bringt, unter anderem durch die langsamen Tempi, aber vor allem durch FKA twigs Präsenz. Aber anders als auf Vulnicura (um ein vergleichbares Album zu nehmen) wird hier keine Geschichte mit Anfang, Mitte und Ende erzählt. Die Songs passen zusammen, weil sie um dasselbe Thema kreisen und jeweils einen neuen Aspekt beleuchten (in etwa: das Scheitern einer Liebesbeziehung unter den missgünstigen Augen anderer, mit Maria Magdalena als Symbol für eine Missverstandene). Aber das könnten sie wohl auch in anderer Reihenfolge tun. Inhaltlich drängen sich „Mirrored Heart“ und „Daybed“ eher für den Schluss des Albums auf als „Cellophane“ (vielleicht in umgekehrter Reihenfolge – „Daybed“ wäre ein arg depressiver Schluss). Das so schöne wie tränenreiche „Cellophane“ schließt jedenfalls die Geschichte der Beziehung nicht ab. Andererseits gefällt mir, dass die letzte Strophe („they’re watching us… and hoping I’m not enough“) wieder auf die „1000 Augen“ des Anfangs zurück verweist und auf diese Weise den Kreis schließt. Anders als am Ende von Vulnicura ist die Protagonistin am Ende von Magdalene eben noch nicht drüber weg. („Thousand Eyes“ ist übrigens ein wunderschöner Track, eine überaus gelungene Zusammenarbeit mit Nicolás Jaar.)

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To Hell with Poverty