Antwort auf: Europäischer Jazz

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imernst

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Hier mein Beitrag zum neuen Thread. Im September 2017 erschienen (nur auf Vinyl + Download) und schon nach dem ersten hören ein Favorit. Die vier Musiker Antonin Gerbal, Pat Thomas, Joel Grip und Seymour Wright flechten ein dichtes, stark repetetives Netz aus Klängen im Geiste Ahmed Abdul-Maliks. Es werden aber keine Stücke/Themen von Abdul-Malik gespielt/interpretiert sondern es ist eher eine Musik über seine Musik. Das klingt dann aber definitiv nicht so theoretisch wie es sich hier liest. Trotz des vorherrschend repetetiven Charakters der 40 minütigen und live eingespielten Aufnahme aus Schweden, hat die Musik einen deutlich nach vorne treibenden, ja insistierenden Charakter. Seymour Wright war mir bis dahin eher als stark abstrakt agierender Musiker zu Gehör (und mitunter auch Genuss) gekommen. Als ich ihn das erste mal wahrnahm kam er offenbaraus dem Umfeld von AMM / Eddie Prévost. Hier aber hatte er mich überrascht da ich ihn bis dahin als auschließlich „konzeptuellen“ Musiker betrachtete. Die anderen drei am Piano, Schlagzeug und Kontrabass haben auch zuvor schon gezeigt das sie auch groovend spielen können. Wie schon erwähnt ist die LP schnell und bleibend unter meine Favoriten des Jahres 2017 gekommen und dort auch geblieben. Darum habe ich mir auch die aktuelle Doppel LP gekauft (aber noch nicht gehört). Diese hat ein sehr schönes Photo von Ahmed Abdul-Malik am Bass als FO Cover. Für mich ist die Musik der ersten LP ein interessanter möglicher Weg um einen etwas anderen Weg einzuschlagen. Die erste LP hat aber auch ein ansprechendes Cover.

Die aktuelle 2 x LP kann ich leider nicht komplett zeigen – das ganze Cover wollte ich vorhin photographieren aber ich finde den Adapter zum Laden für mein alte Digitalkamera momentan nicht. Und ein Handy oder Smartphone besitze ich nicht.

Nicht zuletzt haben mich die Informationen zur ersten LP auch auf ein sehr interessantes Buch aufmerksam gemacht (schon damals gekauft und kurz darauf auch gelesen): Kelley, R.D.G. (2012) Africa Speaks, America Answers: Modern Jazz in Revolutionary Times. Cambridge: Harvard University Press. Und darin enthalten der kurze (unter 30 Seiten) aber wirklich faszinierende Artikel: ‘Ahmed Abdul-Malik’s Islamic Experimentalism’. Überhaupt hat Kelley damit eine Pflichtlektüre veröffentlicht.

 

zuletzt geändert von imernst

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