Antwort auf: Marc Bolan und T.Rex

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friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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Wurde das hier schon erwähnt? Glam Rock – Verrückt, exzentrisch und von kurzer Dauer, eine Doku auf arte, die man noch heute und morgen sehen kann.

Es ist schon eine Weile her, dass ich die Doku gesehen habe. In meiner Erinnerung geht es darin auch um das Spiel mit Geschlechteridentitäten im Glam Rock – heute würde man sagen: Gender-Debatte. Männer mit Make-Up, auf hochhackigen Schuhen und mit allerlei anderem Glitzerkram. Das ganze Spektrum vom rustikalen Gary Glitter über marktgerecht konzipierte Teen-Idole wie The Sweet, Paradiesvögel wie eben Marc Bolan und Meta-Popstars wie Bowie oder Roxy Music. Schwule Künstler wie Elton John, Freddie Mercury und der Amerikaner Jobriath, die in Verkleidung (obwohl …, vielleicht waren die Verkleidungen realer als die Wirklichkeit, wer weiß?) auf der Bühne zu Stars wurden. Und eigenartigerweise ergibt in diesem Zusammenhang sogar Suzie Quatro Sinn, die eigentlich überhaupt nicht glamourös wirkt – sie und ihre Band, das sind Rocker! -, die aber als Frau in schwarzen Lederhosen mit Bassgitarre ebenfalls in eine andere Rolle schlüpft.

Das mag Teenie-Kram sein oder auch nicht, das hat aber offenbar auch in dieser Hinsicht vieles ausgelöst. Auch die ganze um die Ecke gedachte Selbstironie von Popmusik, die darin steckt, die Posen, die Übertreibungen, die Zitate und Anspielungen. Ist doch in vieler heutiger Popmusik auch noch und immer wieder zu sehen und zu hören. Ich finde gerade diese Spiele kann und sollte man als das, was sie sind, ernst nehmen. Das ist doch toll!

Heute T. Rex‘ Electric Warrior gehört. Dabei fange ich gleich selber an, herum zu stolzieren wie ein eitler Gockel!

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)