Antwort auf: Konzertimpressionen und -rezensionen

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gypsy-tail-wind
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@yaiza Danke für die Rückmeldung – und ja, bei Milhaud war’s schon so, dass das KOB am Ende ziemlich mittendrin steckte … aber ohne direkte Vergleiche im Kopf zu haben (ich weiss noch nicht mal, ob ich von dem Stück eine Aufnahme habe) empfand ich es halt dennoch so, dass das ein Werk ist, das vom ersten Ton an richtig knallen müsste. Und dazu wäre ein klarer Plan und disziplinierte Probenarbeit nötig, wie ich sie mir ohne Dirigenten, der halt wirklich an jedem nicht exakt genauen Einsatz krittelt und feilt, bis es passt, praktisch unmöglich vor (allein schon, weil keiner da ist, der den Gesamtüberblick hat).

Die NZZ berichtet heute erfreulicherweise über das Konzert (hatte ich nicht erwartet, die NKZ kommt nicht regelmässig zum Handkuss) – und stupst mein Gedächtnis auch nochmal an, klar: die Kadenz im ersten Satz von KV 466 war natürlich auch bereits improvisiert – es gab da auch ein paar nicht grad Fehlgriffe, aber ein oder zweimal gesellte sich ein wenig passender Ton dazu – doch wie es bei erfahrenen ImprovisatorInnen halt so geht, fing Montero das sofort gekonnt auf und spann den Faden so weiter, dass der „Fehler“ im Nachhinein fast schon beabsichtig klang – aus dem Jazzclub bzw. vom Jazzhören kenne ich das natürlich bestens, aber im Konzertsaal kriegt man so etwas kaum geboten.

Also, hier die Rezension, die auch in der heutigen Printausgabe der NZZ nachzulesen ist:
https://www.nzz.ch/feuilleton/hier-singt-das-publikum-der-pianistin-gemeinsam-ein-thema-vor-ld.1521701

Zu Deinen Kremer-Festspielen @yaiza wollte ich auch gerne noch einmal etwas schreiben, komme aber nicht wirklich dazu und möchte mich daher vor allem einfach nochmal bedanken, denn gelesen habe ich das natürlich längst alles! Der Film klingt interessant, so klar war mir Kremers politisches Engagement bisher nicht, aber eine Überraschung ist das natürlich nicht. Solltest Du – oder sonst jemand, der hier mitliest – zufällig mal sehen, dass der Film auf arte läuft, wäre ich um einen rechtzeitigen Hinweis natürlich froh!

Bei mir geht es heute mit Dohnányi am Pult des Tonhalle-Orchesters (für mich die Premiere, 2016 oder 2017, als ich schon eine Karte hatte, musste er absagen) weiter, es gibt Schubert „Grosse“ C-Dur. Davor spielt – statt des angekündigten Frank Peter Zimmermann, der krankheitshalber ausfällt – Alina Ibragimova das Violinkonzert von Mendelssohn. Zimmermann hörte ich bereits zweimal mit einem Konzert (aber leider noch nie im kammermusikalischen Rahmen), Ibragimova hingegen noch nie (dafür einmal mit dem Chiaroscuro Quartet, was ich aber als etwas unbefriedigend empfand) – entsprechend für mich eine Besetzungsänderung, die nicht negativ ist!
Freitag gehe ich in den durchgefallenen „Belshazzar“ von Händel (hatte schon eine Karte, aber die Vorfreude hält sich für einmal sehr in Grenzen), am Sonntag gibt es dann das Rezital von Ivo Pogorelich, nächste Woche einen kurzen Ausflug an die Scala (Strauss, „Die ägyptische Helena“, die Rezensionen sind sehr positiv, klick, klick).

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