Antwort auf: Song des Tages Vol. II

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go1
Gang of One

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irrlichtFIRE! ORCHESTRA: Blue crystal fire
(…) Dieses Cover lernte ich kennen, noch bevor ich auf das Original stieß und die prägnente Melodieführung blieb mir danach wochenlang im Ohr. Ein dunkles, leicht dröhnendes Beben durchzieht die Aufnahme (…), bis nach dem ersten Drittel sich ganz zart Gitarre, Bass und Vocals über die beschwörende Bläsersektionen erheben. Alles ungeheuer bedacht, leicht schleppend, ich mag die Akzente, das Flirren und das grell hohe Vibrieren im Gesang, wie sich wieder Streicher und Bläser dazwischen schlängeln. Allgemein: Groove, Dynamik, all das macht „Arrival“ aus und zum mitunter stärksten Album des Jahres.

Schön, mal wieder was von Dir zu lesen. Dieses Album, Arrival, kommt ja bei einigen Leuten gut an – ich habe es nur einmal im Stream gehört und dachte dabei, hm, das ist eine Art von Jazz, der wohl vor allem die Post-Rock-Hörer anspricht, mit seiner Art, Tracks aufzubauen und Steigerungen zu konstruieren (als Mitglied der „It must SCHWING!“-Fraktion tue ich mich schwer damit – für Groove ist gerade dieser Track – und meiner Erinnerung nach das ganze Album – kein gutes Beispiel: „Blue Crystal Fire“ bringt sicher niemanden dazu, sich zu bewegen).

Diese Aufnahme gönnt sich zweieinhalb Minuten Intro, bevor der Song beginnt und vertreibt damit schon mal alle ungeduldigen Hörer – und baut dann mit dem etwas zu hohen Einsatz der Frauenstimme gleich noch ein zweites Hindernis auf (Teile des Gesangs wirken etwas angestrengt). Danach wird es stimmungsvoll (wenn man mit dem extra hohen, „grellen“ wortlosen Gesang zurechtkommt, aber ich finde dieses gesangliche Wagnis an dieser Stelle gerade reizvoll) und der Track schaukelt ruhig und getragen dahin. Die Musiker bauen eine kleine Steigerung auf, in der die Klänge anschwellen, die Texturen dichter werden, bevor die Stimme in tieferer Lage wieder einsetzt. Melodisch finde ich den Song ja attraktiv, vor allem den „Blue crystal fire, burn brightly in me“-Teil. Insgesamt setzt das Stück aber hauptsächlich auf Sound und Stimmung; es passiert eigentlich nicht viel und improvisiert wird auch kaum. Ist das überhaupt Jazz? Ich finde, das Stück passt gut ins Post-Rock-Fach.

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To Hell with Poverty