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Einer meiner Einkäufe von vorgestern war diese CD, die erste vom kleinen (es handelt sich um die 36. Veröffentlichung), mir bisher unbekannten, aber wie es scheint sehr feinen Labels Obsidian. Ich kannte auch die Mitwirkenden nicht – bis auf Laurie Stras, die ich aber als Co-Autorin eines Buches auf dem hohen Stapel der ungelesenen Musikbücher kenne. Das Ensemble Musica Secreta, das Stras zusammen mit Deborah Roberts leitet, besteht nur aus Frauen. Frauen singen eine Messe von Antoine Brumel? Klar, denn auch in den Frauenkonventen wurde damals gesungen – und wie dem CD-Booklet zu entnehmen ist, war es durchaus üblich, Musik für Frauenstimmen zu adaptieren. Das wurde hier getan und das Resultat überzeugt sehr. Die Lamentationes erklingen hier obendrein komplett, denn es wurden siebzehn weitere Verse entdeckt (im „P.M.“-Manuskript aus Florenz, 1559), die hier wohl zum ersten Mal aufgenommen wurden. Nach den Lamentationes (ca. 45 Minuten) folgen noch einige zumeist kürzere Stücke aus einem anderen Florentiner Manuskript vom Folgejahr, neben mehreren anonymen Stücke auch je eines von Josquin des Prez, Antonio Moro (dem Kompilator der beiden der CD zugrunde liegenden Manuskripte) und Loyset Compère. Bei mir reichte der Name „Brumel“, um die CD auf den viel zu hohen Einkaufsstapel wandern zu lassen, wir hörten dann auch noch rein – neben dem neunköpfingen (inkl. der beiden Leiterinnen) Chor gibt es eine zurückhalten eingesetzte Orgel, die quasi die Bassstimme verdoppelt und enorm eng in den Gesang eingewoben ist, sowie eine Gambe, die aber wohl nur selten zum Einsatz kommt.
Hier gibt es noch viel mehr Informationen zum Material der Aufnahmen (die Liner Notes von Stras berichten von ihrem – zufälligen – Fund in Florenz) und geben einen ersten Überblick:
https://musicasecreta.com/from-darkness-into-light
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