Antwort auf: Electric Light Orchestra (ELO) – Jeff Lynne

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pelo_ponnes

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Albumlänge

A New World Record war auch nicht wahnsinnig viel länger. Klar ist, dass die kurze Spielzeit Absicht ist, denn es gibt ja noch weitere offenbar fertiggestellte Stücke, die in „letzter Minute“ ausgetauscht wurden. Immer noch beeinflusst von seinem Long Wave Projekt schwebte Jeff wohl das typische Format von Alben der Mittsechziger vor. In der Sun sagte er auch, dass er sich dieses Mal bewusst auf kurze, knackige Songs konzentriert hat, schob aber hinterher, dass er dann beim nächsten Mal (hoffen darf man ja) auch mal längere Stücke machen könnte, wenn er dann Lust darauf hat.

Ich denke, es gibt schon noch ein paar andere Künstler dieser Tage, die sehr kurze Alben machen, aber die Tendenz ist vielleicht eher kurze Songs, aber längere Alben. Ich persönlich finde generell 40 Minuten am Besten, oder halt ein richtiges Doppelalbum mit ausschweifendem Konzept.

Bei der Bewertung von kurzen Alben neigen manche in der heutigen Zeit dazu, sie zu unterschätzen, bei ELO gerade dann, wenn sie an OOTB denken. Dann „huch, nur 33 Minuten, und wo sind die Intros und langen Zwischensegmente und Outros?“ (in einem Interview erzählt Jeff, sie hätten das immer whizzits genannt) In der Literatur gibt es auch dieses Phänomen „expectation of consonance“. Niemand der Kritiker konnte Melvilles Moby Dick richtig einschätzen, weil es Erwartungshaltungen nicht bestätigt hat. Erst später wurde der Wert erkannt.

Mein Eindruck ist, dass Jeff Lynne sich für jedes Album immer gezielt Aufgaben stellt. Das betrifft nicht nur Sound, auch Songstruktur. Einmal waren es die Interludes, bei Discovery die schrägen Intros oder bei Secret Messages die abrupten Tempiwechsel. Dieses Mal erkennt man eindeutig, wie er sich zum Ziel setzt, den kurzen 3Minutensong ohne große Intros und Outros zu meistern. Sehr interessant finde ich dabei über das Album verteilt das stilistische Mittel der abrupten Stopps, und manchmal geht es dann überraschenderweise doch weiter, wie bei Goin Out on me und One More Time.

Was den Time-Sound betrifft: Für mich ist und bleibt er genial, aber eine 1:1 Wiederbelebung oder Sequel will ich nicht unbedingt. Wann hat das denn mal überzeugt? Bei Jarre, Oxygene 7-13 vieleicht. Aber wenn ich an die ganzen Tubular Bells von Oldfield denke …

Das Besondere an ELO ist und bleibt, dass kaum ein Album wie das Andere klingt. Ich finde FOON auch deutlich anders als AITU, was vom Gefühl viel schwebender, leicht (aber nur leicht) ambient war. Wie gesagt, mein erster Eindruck war Wilbury/Petty/AT-Ära, aber mit einer Prise Eighties-ELO und ein klein wenig Long-Wave-Abrundung gemixt, und alles einen Tick größer arrangiert.

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