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bullschuetzaber dass „Sinn machen“ ein moderner Anglizismus sei, ist eine Falschbehauptung, die, glaube ich, Bastian Sick in die Welt gesetzt hat.
Jedenfalls hat bereits vor mehr als 250 Jahren ein des Deutschen nicht ganz ohnmächtiger Herr geschrieben:
„Ein Übersetzer muß sehen, was einen Sinn macht.“
Gotthold Ephraim Lessing, in: Briefe, die neueste Literatur betreffend, 1760.
Wenn es „Sinn machen“ nicht schon seit Jahrhunderten gaebe, muesste man es erfinden. Darin drückt sich nämlich aus, dass Sinn weder einfach da ist noch sich wie bei einer mathematischen Gleichung quasi unabweislich und präzise „ergibt“, sondern immer etwas ist, das erstmal hergestellt, konstruiert oder, sympathisch bescheiden ausgedrückt, „gemacht“ werden muss.
Sorry, ist möglicherweise unter Umständen ein klitzekleines bisschen offtopic.
Danke! Das Grimmsche Wörterbuch bietet auch einen Beleg für Kant. Aber wahrscheinlich genügt auch die Dreifaltigkeit aus Grimm, Kant und Lessing nicht, um einen einmal in die Welt gesetzten Mythos wieder aus selbiger zu schaffen …
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