Antwort auf: Sun Ra

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gypsy-tail-wind
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@gipetto Ich glaube nicht, dass die Singles (von denen es übrigens davor schon eine Doppel-CD mit superdickem Booklet gab, aber bei Strut ist man natürlich in Hyper-Bowlen, äh, Hyperbeln mehr als geübt) besonders repräsentativ sind … allerdings gibt das Set einen Überblick über eine längere Zeit. Wenn Du magst, findest Du hier im Thread sehr schöne Texte von vorgarten, der leider nicht mehr da ist, besonders über die Chicagoer-Jahre von Sun Ra – die mir wohl am Ende am liebsten sind. Wenn es eine Compilation sein soll, ist vielleicht „In the Orbit of Ra“ (auch Strut, 2 CD), von Marshall Allen zusammengestellt, das richtige? Und wenn es mehr davon sein mag, auch gleich noch „To Those Of Earth… And Other Worlds“, eine weitere Doppel-CD, die Gilles Peterson zusammengestellt hat (ebenfalls bei Strut).

Wenn es eher ein Album sein soll, dann wird es schwierig, aber mein vielleicht allerliebstes ist so gut, dass es sowieso kein Fehlkauf ist, auch wenn danach mit Ra wieder Schluss sein sollte: „Jazz in Silhouette“. Ein anderer heisser Tipp, für den Free/NYC Ra wäre das 3-CD-Set „The Heliocentric Worlds of Sun Ra“ (ESP-Disk‘). (Dass bei den 10 Essential Albums, die Jazzwise zusammengestellt hat, ausgerechnet das Kohoutek-Konzert auftaucht, verstehe ich hingegen gar nicht, das ist dann eins der Alben Nr. 50 bis 90, die man auch noch kaufen kann … und kaufen kann man bei Ra, so man denn an die Sachen kommt, ja bekanntlich viel).

Das Label Evidence brachte in den 90ern eine lange Reihe von CD-Reissues heraus, meist Twofer (2 LPs auf einer CD) … keine Leckerbissen, weder klanglich noch von der Aufmachung her, aber sehr okay und bei mir quasi den Grundstock bildend. Ein paar frühe Sachen gibt es auch bei Delmark (beide Alben sehr hörenswert) oder Savoy, auch Atavistic hat in seiner Unheard Music Series ein paar rare Ra-CDs herausgebracht (ich glaub wenigstens eine enthält zuvor nicht veröffentlichtes Live-Material – dazu schreibt vorgarten oben auch was) … für die spätere Zeit, die in der Regel den Chicago-Jahren völlig vor der Sonne steht, ist dann eher (nach den Sachen bei ESP-Disk‘, da gibt es auch noch die Doppel-CD „College Tour Volume One: The Complete Nothing Is…“ – ein Vol. 2 folgte leider nie) ist dann eher Art Yard zuständig, mir gelang mal „Art Yard in a Box“ zu einem vernünftigen Preis in die Hände … ich verstehe total, warum das eher der Ausgangspunkt für postume und postmoderne Hypes ist (auf denen das Arkestra ja bis heute segelt – das Jazzpublikum mag zwischen all den Millenials und Hipstern bei den Konzert auch noch teilweise irgendwo in der Ecke kauern, aber das erklärt nicht die vollen Hallen) ist als die früheren Sachen, aber an mir zieht das oft ein wenig vorbei, während ich mich bei den früheren Aufnahmen immer wieder verhake und wo immer ich eintauche gern vertiefen möchte …

Bei mir lief übrigens letztes Wochenende endlich mal diese Doppel-CD, deren Erscheinen hier (nicht im Ra-Thread sondern wohl bei den Reissues) mal besprochen wurde, dich zu kaufen ich aber bis vor ein paar Tagen völlig versäumte:

Solo-Aufnahmen – super!

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