Antwort auf: Mikko ist verstorben

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themagneticfield

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weilsteinIch habe Mikko vor über fünfzehn Jahren kennengelernt. Auch als wir uns nur flüchtig kannten, bat er umgehend seine Hilfe an, als ich ihn telefonisch kontaktierte, um einige Fragen zu klären, die sich mit der Gründung unseres Labels ergaben. Es blieb natürlich nicht beim Telefonat, Mikko schlug vor, das mal „in Ruhe, bei einem Bierchen“ zu besprechen. Wenige Tage später trafen wir ihn in einer Kneipe im Bergmannkiez. Schwarze Weste, Aktentasche und ein Weizenbier vor sich auf dem Tisch, so saß er bereits da und wartete auf uns. Und genauso sollte ich ihm in den kommenden Jahren häufig begegnen. Bei etlichen Diskussionsrunden im Rahmen von Forumstreffen oder nach Konzerten, spielte Mikko stets den ausgleichenden Part, relativierte, lachte gutmütig über die Schärfe unserer Argumente, war praktisch nie aus der Ruhe zu bekommen, auch nicht, wenn wir mal über die Stränge schlugen. Ein Urberliner mit dem Herz am rechten Fleck, immer unterwegs in Sachen Musik. Selbstredend besprach und verbreitete er alle unsere Singles, darum mußten wir ihn nie bitten. Und er schaffte es tatsächlich, eine unserer Singles ins Tagesprogramm von Radio Eins zu bekommen, wo sie einige Tage auf Rotation lief. Natürlich ohne großes Gewese darum zu machen, eine Selbstverständlichkeit für ihn.
Eine meiner letzten Begegnungen mit ihm kam ganz unverhofft, als er irgendwo in der westfälischen Provinz in einen Zug stieg, in dem Kramer und ich gerade, aus Amsterdam kommend, auf dem Rückweg nach Berlin waren. Wir hatten noch genügend Dosen Heineken an Bord, um uns die nächsten Stunden lachend und über Musik diskutierend zu vertreiben. Schwer zu glauben, daß man ihm nun nicht mehr am Biertresen einer Konzerthalle oder im Plattenladen über den Weg laufen kann. Danke für alles, Mikko.

Auch wenn ich ihn nur einmal „live“ erlebt habe, kann ich jedes der Worte nachvollziehen…toll beschrieben…und wieder ’nen Kloß im Hals.

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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!