Antwort auf: Album des Tages

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pfingstluemmel
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Ich war so enttäuscht. Wirklich, die vielleicht größte Enttäuschung in meiner Karriere als Musikhörer war Deep Purples In Rock. Von Child in Time kommend, erwartete ich schlicht das düstere Hard-Rock-Album überhaupt und bekam: Mehr oder weniger nichts. Klar, Child in Time war auf der Platte, wenn auch von irgendeinem Esel beim Sequencing völlig antiklimaktisch platziert (in etwa so, als hätte man A Day in the Life auf Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band zwischen Being for the Benefit of Mr. Kite und Within You Without You gequetscht), ebenfalls wusste mir Into the Fire zu gefallen. Aber der Rest? Völlig uninspiriertes, kraft- und zahnloses Orgelgerocke der gemütlicheren Gangart. Dabei hatte Blackmore versprochen: „If it’s not dramatic or exciting, it has no place on this album.“ Hmpf.
Zum Glück ändert sich dies nun mit Lucifer’s Friend, einer Band aus Studio- und Mietmuckern des James Last Orchester. Wie Deep Purple lassen sie sich hin und wieder von Songs anderer Bands inspirieren, bringen jedoch den bei In Rock angedachten Sound auf den Punkt – und überzeugen mit einer Hand voll gut geschriebener Songs. Dazu klingt der Leadsänger so, als würde John Fogerty augenzwinkernd Robert Plant channeln.
Wenn ich nicht gleich nur Child in Time auflegte, bastelte ich mir meistens eine eigene Playlist, in der ich den Titel gebührend als Höhepunkt am Ende platzierte. Diese Zeiten sind nun vorbei. Sollte ich mal wieder Bock auf In Rock haben, werde ich Lucifer’s Friend auflegen. Und mich, statt zehn Minuten, für fast eine Dreiviertelstunde freuen. Child in Time hin oder her.

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Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.