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demonÜber Künstler zu schreiben, mit denen ich nichts anfangen kann, das finde ich unproduktiv. Interessant wird es allerdings dann, wenn sie „eigentlich“ in mein Beuteschema fallen müssten und außerdem noch allgemein hoch geschätzt sind. Und so ein Fall sind… … Led Zeppelin. Jahrelang stand von ihnen genau ein Album in meiner Sammlung, natürlich „IV“ und natürlich wegen „Stairway to Heaven“ gekauft. Komplett angehört habe ich es aber nur ganz selten, es hat mir irgendwie nichts gegeben. Und auch sonst haben meine Ohren bei LZ meist auf Durchzug geschaltet; da blieb nichts hängen. Erst im Zeitalter des Internet habe ich mir darüber Gedanken gemacht, warum das so ist, angeregt durch eine Diskussion in einem (anderen) Musik-Forum, und ich hab‘ mal systematisch auch in die anderen Alben von LZ reingehört. Es kann sich doch nicht die halbe Welt irren und einer langweiligen Band huldigen! Was mir dabei klar wurde: Viele Songs empfinde ich als „unentschlossen“: Fisch oder Fleisch, Rock oder Blues? Und fast imemr ist mir die Musik von LZ zu statisch: Das swingt und rollt zu wenig – obwohl es ordentlich kracht. Außerdem nervt mich manchmal auch die Stimme von Robert Plant – was ich aber nicht genauer begründen kann. Das einzige Album, das bei mir geht, das ist „In Through The Out Door“. Das finde ich originell, humorvoll, unterhaltsam, und es enthält „All My Love“. Und manchmal frage ich mich: Ist das Album wirklich von LZ?
Der zur Schau gestellte „Rockismus“ stört mich übrigens kein bisschen, der war zu seiner Zeit völlig ok und gehört dazu. Und: Ich bitte obige Kritik als mein persönliches Empfinden zu betrachten. Mir ist durchaus bewusst, welche stilbildene Wirkung Led Zeppelin zu ihrer Zeit hatten, und wie wichtig sie waren, als Mit-Erfinder des Hardrock. Nachtrag: Nachdem mir klar war, was mich an LZ stört, habe ich das Album „IV“ dann auf einer Tauschbörse weggegeben…
Wobei auf „LZ IV“ für mich mindestens 5 Tracks sind, die ich besser als „Stairway“ finde. Aber Danke für dein Statement, immerhin mal ausführlich begründet. Auch wenn ich das natürlich völlig anders sehe, kann ich dich jetzt zumindest besser verstehen. Für mich ist eben genau das, was du als „Nicht Fisch, nicht Fleisch“ bezeichnest, genau das, was die Band schon damals für mich so aufregend gemacht hat, sie waren auf nichts festgelegt, „Allerhand Durcheinand“ auf den Alben, Folk, Blues, Rock, alles war da. Bei Deep Purple wusste man ab 1970 woran man war, Led Zeppelin haben mit jedem Album überrascht.
Und das in der Regel negativ, nach „IV“ ging es bergab.
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