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Anonym
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go1
grievousangel(…) 10. MATCHBOX TWENTY – Yourself or Someone Like You (…)
Den Hip Hop-Schwerpunkt habe ich bei Dir erwartet, aber ansonsten verblüfft mich diese Liste gerade ein bisschen. Nicht bewusst war mir zum Beispiel Deine Vorliebe für Pop-Punk à la Green Day. Oder auch die für Pop Rock: Deine Nr. 10 habe ich zwar lange nicht mehr gehört, aber als äußerst fade Angelegenheit in Erinnerung: Was begeistert Dich so an diesem Album, dass Du es lieber hörst als Meisterwerke wie Car Wheels on a Gravel Road, Slanted & Enchanted oder In the Aeroplane Over the Sea? Und da Du ja zwei Björk-Alben in der Liste hast, möchte ich die Frage nach dem Verbleib von Homogenic anschließen? Ähnlich sieht es bei Belle and Sebastian aus: Zwei Alben sind in der Liste, aber das (aus meiner Sicht) beste fehlt (If You’re Feeling Sinister). Und bei Smog: The Doctor Came at Dawn ist in der Liste, aber weder Red Apple Falls noch Knock Knock (die mir persönlich besser gefallen)? Ansonsten: The Hot Rock finde ich auch großartig: Wie stehst Du zu den vorherigen Alben von Sleater-Kinney? Und schließlich: Wie hältst Du es mit My Bloody Valentine und Talk Talk, mit Portishead und Massive Attack? Oder mit Radiohead? Die gehören hier ja zu den „üblichen Verdächtigen“, glänzen bei Dir aber durch Abwesenheit: Magst Du die Alben nicht oder sind sie bloß noch nicht in Deinem Besitz? (Ich bitte um Entschuldigung, falls das jetzt zu viele Fragen auf einmal waren.) Nachtrag: Bei Dir hätte ich außerdem damit gerechnet, dass Du etwas von Elliott Smith oder Bonnie „Prince“ Billy in der Liste führst.
Danke für deine Rückmeldung, go1! Über deine Beiträge freue ich mich immer, gerne auch im 80er-Thread!
Freut mich auch, dass ich auch mal überraschen konnte! Ich versuche mal, das in der richtigen Chronologie abzuarbeiten:
Zuallerst ja, mit Pop-Punk bin ich aufgewachsen, neben dem muckerhaften Hip Hop von 50 Cent und einiger All-Time Heroes der 60er und 70er. Als ich 12-13 war, eroberte Pop-Punk ja gerade die Herzen der Pubertierenden und ich war mittendrin. Meine (erste richtige) Freundin liebte Blink-182, mein bester Freund Green Day. Ich interessierte mich damals sehr dafür, was in den US-Charts lief und fand es cool, Bands wie Fall Out Boy, Yellowcard oder Saves the Day zu entdecken, bevor sie in unseren Breitengraden jemand kannte. Das war vor Streaming ja noch etwas anders. Vieles aus diesen Tagen hat mit der Zeit eingebüßt, so manche „Jugendsünde“ bedeutet mir aber auch heute noch sehr viel und gerade bei den aufgezählten Bands merke ich, wie einzelne Alben den Test der Zeit und der Zuneigung bestanden haben, während der Rest der Diskographie doch merklich verloren hat.
Über Matchbox Twenty habe ich hier im Forum noch nie ein positives Wort gelesen (eher sowas wie „Hausfrauen-Pop“), aber gerade ihr erstes Album begleitet mich schon seit Ewigkeiten und bereitet mir immer noch Freude. Das Album ist eigentlich das einzige musikalische Erbe, das ich von meiner älteren Schwester mitbekommen habe. Generell habe ich aber eine für die meisten wohl nicht nachvollziehbare Schwäche für Rob Thomas, wenn er nicht grad mit Santana musiziert. Die Texte von seinem Soloalbum „Cradlesong“ haben mir damals in einer schwierigen Phase viel Kraft gegeben und ich halte ihn auch für einen guten Sänger.
Zu den anderen Fragen gesammelt: Wie gesagt fehlt es mir in der Breite an Alben und da ich eher jemand bin, der einem neuen Album erst einige Durchläufe spendiert, bevor er sich einem weiteren neuen widmet, komme ich mit der Erschließung der Backkataloge meiner Favoriten nur langsam voran. Besonders in den 90ern. Dazu kommt es, dass ich bei Interpreten, die ich schätze und von denen ich deshalb alles haben will, nicht zwangsläufig zuerst die Klassiker in Angriff nehme (Ich besitze z.B. von Tyrannosaurus Rex/T. Rex sechs Alben, aber die beiden bekanntesten Werke nicht). So muss ich konstatieren, dass ich bislang weder „Homogenic“, noch „If You’re Feeling Sinister“ oder irgendein anderes Smog-Album kenne. Bei Sleater-Kinney sieht die Sache anders aus, da habe ich noch „Call the Doctor“, das ich noch mehr schätze als „The Hot Rock“ und das ich als einziges von den 85 Alben vergessen habe abzustreichen. Danke für den Hinweis! Mal sehen, wie ich das handle.
Radiohead feiere ich zwar nicht als eine der größten Bands aller Zeiten, schätze ich aber doch sehr. Am liebsten habe ich „Kid A“ und „In Rainbows“. Dagegen hat „OK Computer“ über die Jahre doch einiges eingebüßt bei mir und die kühle Distanz, die ich immer als große Stärke der LP wahrgenommen hab, beeindruckt mich irgendwie nicht mehr so. Talk Talk sind im 80er-Thread mit zwei Alben vertreten, ihr letztes kenne ich noch nicht. Von My Bloody Valentine, Massive Attack und Portishead besitze ich auch noch nichts, nur „Out of Season“. Elliott Smith und Bonnie „Prince“ Billy interessieren mich auch schon lange, aber habe ich bislang auch noch kein Album in meinem Besitz. Als Baujahr 1992 muss man gleich einige verpasste Dekaden gleichzeitig beackern, dazu will ich auch bei den Neuerscheinungen am Ball bleiben. Die meisten Alben habe ich aus den Noughties, dann den 70ern und den 2010ern.
Ich hoffe, ich konnte deine Fragen einigermaßen zufriedenstellend beantworten, wollte dich jetzt nicht zulange warten lassen. Und entschuldige dich nicht, ich freue mich über jede einzelne Frage, die du noch im Köcher hast.
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