Antwort auf: Morrissey – California Son

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bullschuetz

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firecracker@bullschuetz Warum würdest du Wilde Keats und Yeats vorziehen? Oder anders gefragt: Warum hat dich das „gefesselt und begeistert und bestärkt“?

Bestärkt in dem Gefühl, dass Literatur mehr ist als Hobby, Schulstoff, Bildungsinhalt: nämlich identitaets- und identifikationsstiftend, Lebens- und Weltdeutungshilfe, Selbstfindungs- und Selbstformungsanleitung.

Gefesselt, weil in diesem literary match so viel jugendlicher Ueberschwang steckt, so viel Distinktionsbeduerfnis (auch ein Schuss altkluger Snobismus natürlich) und so viel Freude beim Autor der Zeilen, jemanden gefunden zu haben, dem Yeats und Keats und Wilde genauso wichtig sind wie ihm.

Begeistert, weil es so lustig und so stimmig ist, dass zwei Menschen im jugendlichen Romantikueberschuss einander die jeweiligen Lieblingsschriftsteller wie in einem Boxkampf um die Ohren zu schlagen. So was kann man nur mit Gleichgesinnten, und während man es tut, ist man so glücklich, nicht allein zu sein, sondern einen Seelenverwandten im Sich-unverstanden-Fuehlen und im Sich-begeistern-Koennen gefunden zu haben, und zugleich fühlt man sich wohl auch wohlig erhaben über all die anderen Gleichaltrigen, die zu dem keinen Zugang haben.

Kurzum: eine wunderbare Adoleszenz-Szene, hochsuggestiv, da weht der Geist des Fängers im Roggen. Weiß nicht, ob das nachvollziehbar ist. Aber das konnte Morrissey, und deshalb tun seine engstirnigen Wirrkoepfigkeiten mir heute so weh.

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