Antwort auf: Mötley Crüe

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basseck

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sparch

bullittAus heutiger Perspektive hat das Video wohl deutlicher mehr Provokationspotential als damals.

Ich finde das Video allerdings auch ganz ohne #metoo Debatte aus heutiger Sicht peinlich. Schon dieses übertriebene Gehabe, das wirkt auf mich wie eine schlechte Parodie, aber die meinten das ja ernst. Aber wie Du schon nebenan bemerkt hast, als G N‘ R Fan hatte man für MC eh nur ein müdes Lächeln übrig.

Also die Szene mit dem Messer ist schon Parodie, das ist wirklich nicht ernst gemeint, so viel Selbstironie traue ich der Band schon zu. Man muss auch auf den Text achten: „Friday night and I need a fight, my motorcycle and a switchblade knife, handful of grease and my hair feels right, but what I need to get me tight are those: Girls, Girls Girls“. Der Text wird filmisch in den Anfangsszenen zum Teil umgesetzt. Authentisch war zumindest, dass MC damals gerne mit Harleys rumgeheizt sind und Strip-Clubs besucht haben, zumindest Vince. Dessen damalige Freundin und spätere Ehefrau war Stripperin und ist auch in dem Clip zu sehen. Der Clip ist gut gefilmt, schönes Licht, tolle Farben, tolles Setting, es gibt was zu gucken und zu lachen. Also sehr unterhaltsam.

MC sind halt Proleten, die man nicht besonders ernst nehmen darf. Es ist Lebensabschnittsmusik, nicht nur für die Fans, sondern auch für die Musiker. Die Band hatte in eine bestimmte Epoche gepasst, ein paar gute Alben gemacht und dann war es irgendwann vorbei. Seit 1992 ist die Band musikalisch irrelevant und das hatte auch, aber nicht nur mit Grunge zu tun. Das wäre Augenwischerei. Es war eben keine musikalische Substanz für eine jahrzehntelange Karriere vorhanden. Das Schicksal teilen MC aber mit vielen anderen Bands. Ich glaube auch, dass ohne „The Dirt“ und „The Heroin Diaries“ heute nicht mal mehr halb so viel über MC geredet werden würde, vor allem nicht in Deutschland, wo die Band nie denselben Status wie in den USA erreichen konnte. In den 1980ern waren MC in Deutschland außerhalb der Heavy-Szene eigentlich ziemlich unbekannt. Und auch innerhalb dieser Szene gehörten sie hierzulande nur zur zweiten oder dritten Reihe. Bekannter als Ratt oder Dokken, aber bei weitem nicht so populär wie Bon Jovi oder später GnR. Es reichte zumindest für Headliner-Touren durch die großen Hallen und zwei Teilnahmen bei Monsters Of Rock.

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