Antwort auf: Eure Top 500

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pfingstluemmel
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pipe-bowl Na, da hast Du aber mal eine Diskussion losgetreten. Du hast Deine Herangehensweise an die Bewertung von Musik ja recht eindrücklich und in Teilen auch nachvollziehbar geschildert, dennoch solltest Du auch andere Ansätze zulassen. Wenn Du den Spruch „persönliche Erinnerungen haben in solchen Listen nichts zu suchen“ ernst meinst, darfst Du meine Liste gerne ignorieren, denn genau diese fließen hier in nicht geringem Maße ein. Natürlich gilt es nicht nur um Alleinstellungsmerkmale wie persönliche Erinnerungen/Erlebnisse oder Sympathien. Etwas mehr sollte da schon sein. Aber ausblenden lässt sich das in meinem Fall nicht. Ich vergleiche übrigens keine Alben der Liste miteinander oder lasse sie gegeneinander antreten. Mein Ansatz ist ein anderer. Ich bewerte jedes Album für sich und pflege es nach dieser Bewertung, in die natürlich schwerpunktmäßig die Qualität der Tracks einfließt, aber auch Dinge wie z.B. Produktion, Sequencing, Cover u.v.m. in eine Liste ein und bin dann manchmal selber überrascht, wie gut oder schlecht ein Album in einer Liste platziert ist. So habe ich z.B. auch nie „Let it bleed“ mit „Abbey Road“ direkt verglichen, kann aber z.Zt. feststellen, dass ich unter dem Strich das Stones-Album, wenn auch marginal, präferieren würde. Zu BAP: Bei dem Thema hast Du versucht, mich in die Enge zu treiben. Außer dem kölschen Idiom kann nichts für die Band sprechen? Das sehe ich völlig anders. Du magst die Musik medioker finden, ich fand sie oftmals weit überdurchschnittlich. Dazu hat Niedecken mich mit seinen Texten häufig sehr angesprochen. Und dann wären wir auch bei den persönlichen Erinnerungen. Ich verbinde mit BAP viele erstklassige Live-Erlebnisse, die dazu führen dürften, dass die Band subjektiv einen Bonus bei mir hat. Die Vergleiche mit Cash, VU, Tool oder den Doors sind, wie pheebee richtig schrieb, Äpfel mit Birnen-Vergleiche. Und wahr schrieb, wer BAP will, dem können in dem Moment Cash und Velvet Underground nicht helfen. Das ist sehr richtig. In diesem Fall musst Du BAP wohl als Kröte in der Liste in unmittelbarer Nachbarschaft zu Künstlern, die Dir wichtig sind, schlucken. Zu Nick Cave: Habe ich das richtig verstanden, dass Du „No more shall we part“ nichts schätzt? Würde mich überraschen.

Es gibt zwei Arten von Listen, die für mich besonders interessant sind. Einmal diese, welche sich zu einem Großteil mit meinen eigenen Vorlieben decken, aber Titel aufführen, die ich noch nicht kenne oder die mir im besten Fall überhaupt nichts sagen. Dann kann ich an diesen Stellen ansetzen und meine Erkundungstouren in die Popmusik fortsetzen – vorausgesetzt, die Liste fußt auf musikalischen Vorlieben. Wenn jemand jedoch extramusikalische Gründe nutzt, um solch eine Aufstellung anzufertigen, nutzt dies nicht viel. Was habe ich von den verflossenen Liebschaften und güldenen Sommern?
Zum anderen natürlich die Listen, in denen mir größtenteils Fremdes abgehandelt wird. Spezialistenlisten. Jazz fiele mir ein. Oder die Neue Musik. Gibt es hier jemanden mit solch einer Liste?
Wie man es dreht und wendet, so bleiben BAP die Freeway-Cola unter den Koffeinbrausen. Keine Coke, keine Pepsi. Ich kann mir vorstellen, dass es manchem schmecken mag, aber das behaupten die Leute auch von Spargel. Man kann mein Argument gegen BAP natürlich ins Gegenteil verkehren: Gerade weil du die britischen und US-amerikanischen Künstler so schätzt, bei denen sich Niedecken bedient, kannst du ebenfalls eine Vorliebe für BAP entwickeln. Wird so ein Schuh draus? Und: Wie sieht es denn allgemein mit weiterer deutschsprachiger (Rock/Pop-)Musik aus?
Zu Nick Cave: Ich mag ihn etwas krawalliger. Babe, I’m On Fire ist ein herrliches Stück auf dem sonst eher schnell vergessenen Nocturama.

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Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.