Antwort auf: Mikkos 7" Faves

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mikko
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The Easybeats – Falling Off The Edge Of The World / Remember Sam (United Artists 67 109, 10/1967)

“Friday On My Mind” kannte ich schon, mochte ich auch, aber die Single besaß ich damals noch nicht. Ansonsten waren die Easybeats für mich aber eher Unbekannte. Anfang 1968 hörte ich dann diese Single im Radio und war hin und weg! Ein toller Song und ein ziemlich bombastisches Arrangement mit Piano, Streichern und Background Chören. Wie ich jetzt weiss entstand die Aufnahme in New York während einer US Tournee der Band. In den USA, in Holland und hier in Deutschland war das dann eine Single A-Seite. Im UK und in der australischen Heimat der Band wurde diese großartige Aufnahme auf der B-Seite des eher bräsigen „Hello How Are You“ versteckt. Ein großer Hit war „Falling Off The Edge…“ leider nirgends. „Remember Sam“ ist ebenfalls nicht schlecht. Sehr britisch und zeittypisch mit hübschen Gitarrensounds und einem Tempowechsel zwischen Strophe und Refrain. Die Single kaufte ich zusammen mit „Everlasting Love“ von Love Affair und „Tin Soldier“ von den Small Faces.

Jimi Hendrix Experience – Foxy Lady / Manic Depression (Polydor 59 159, 12/1967)

Mit Jimi Hendrix und mir, das war so’ne Sache. Natürlich kannte ich alle Singles aus dem Radio. Und sogar das Debütalbum hatte ich bei einem Mitschüler schon im Sommer 1967 gehört. Die meisten Tracks hatte ich auf meinem Tonband, aber zu einem Kauf war es lange nicht gekommen. Meine erste Single der Jimi Hendrix Experience war ausgerechnet „Burning Of The Midnight Lamp“. Die Single erwarb ich im Oktober oder November 1967. Diese Single hier fand ich dann mal wieder auf dem Grabbeltisch irgendwann 1968. Erschienen war sie im Dezember 1967 in den USA (mit anderer B-Seite) und hier in Deutschland, ohne viel Aufsehen zu erregen. Man kann nun natürlich streiten, ob sie meine eingangs formulierten Kriterien überhaupt erfüllt. Schließlich war Hendrix Amerikaner. Allerdings war sein Lebensmittelpunkt damals London, und seine Band war im Grunde eine englische Band mit einem Plattenvertrag im UK. Und Track Records veröffentlichte „Foxy Lady“ nicht als Single. „Foxy Lady“ ist natürlich großartig und gehört heute zu meinen Lieblingstracks der Jimi Hendrix Experience. Und die B-Seite „Manic Depression“ mochte ich schon damals besonders gerne. Der ungewöhnliche Rhythmus, das Gitarrengewitter, aber auch der etwas kryptische Text nahmen mich ganz gefangen. Eigentlich gefällt mir der Track sogar besser als die A-Seite.

The Rolling Stones – 2.000 Light Years From Home / She’s A Rainbow (Decca DL 25 321, 01/1968)

Von den Stones kaufte ich tatsächlich jede Single ziemlich bald nach Erscheinen beginnend mit „Let’s Spend The Night Together“. Das gleiche machte ich übrigens bei den Beatles ebenfalls ab Anfang 1967. Und damit ich nicht so viele Stones Singles nachkaufen musste (was ich später natürlich doch tat), ließ ich mir zum Geburtstag im Oktober 1967 das Album „Big Hits (High Tide And Green Grass)“ schenken. Da waren so ziemlich alle Singles bis „Have You Seen Your Mother, Baby, Standing In The Shadow“ drauf. Diese Single hier wurde also gleich Anfang 1968 erworben. Dass sie im UK nicht veröffentlicht war, wusste ich damals nicht. Und es interessierte mich auch nicht. Das Album „Their Satanic Majesties Request“ erwarb ich dagegen erst sehr viel später. 1968 war ich noch sehr Singles orientiert. LPs interessierten mich eher selten, und ich konnte sie mir ja auch gar nicht leisten. Zu den beiden Tracks auf dieser Single hier muss ich hoffentlich nichts weiter sagen. Toll sind sie alle beide! „She’s A Rainbow“ lief übrigens damals weit häufiger im Radio als die A-Seite.

The Bee Gees – Holiday / Red Chair Fade Away (Polydor 59 156, 01/1968)

Ich muss gestehen, großer Bee Gees Fan war ich damals auch. Seit ich zum ersten Mal „New York Mining Disaster 1941“ im Radio gehört hatte, verfolgte ich alle Infos zu den Brüdern sehr aufmerksam. Die Bravo war da durchaus hilfreich. Und ich kaufte tatsächlich auch alle Singles der Band, die in Deutschland rauskamen, bis Ende 1968. Danach kühlte meine Liebe zu den Bee Gees langsam ab, obwohl ich die LPs noch bis „Odessa“ alle erwarb. Und so kaufte ich Anfang 1968 auch das Album „Bee Gees 1st“ als erste LP von meinem eigenen Geld. Ich weiß noch, dass mein Vater mir vorwarf, ein schlechtes Geschäft gemacht zu haben, weil ich einen großen Teil der Tracks auf der LP bereits als Singles besaß. Tja, mein Vater war ein sparsamer und ökonomisch denkender Mensch. „Holiday“ erschien als Single nur in den USA, in Deutschland und einigen weiteren europäischen Ländern, nicht aber im UK. Die Single war ein Top 20 Hit in den USA, in Holland sogar Platz 2 im Spätsommer 1967. Hier in Deutschland erregte die Single wenig Aufmerksamkeit, weil zur gleichen Zeit bereits „World“ überall im Radio lief und die Charts anführte. Die Veröffentlichung im Januar 1968 kam wohl zu spät. Doch ist „Holiday“ natürlich trotzdem ein guter Song. Typisch halt für die Bee Gees Kompositionen damals. Etwas melancholisch und etwas kryptisch vom Text her. „Red Chair Fade Away“ ist sogar eingängiger noch mit interessanten melodischen Wendungen und abwechslungsreicher arrangiert. Sicher nicht ihre beste Single, aber ich möchte sie auch nicht missen. Bis heute nicht.

The Creation – For All That I Am / Uncle Bert (Hit-ton HT 300235, 12/1968)

The Creation gehören heute zu meinen Favoriten jener Zeit. Das war damals zwar im Prinzip schon ähnlich, aber ich bekam nicht alles mit, was die Band betraf. „Painter Man“ war die erste Single von ihnen, die ich wahrnahm und dann auch kaufte. „Tom Tom“ folgte sehr bald nach. Andere Singles der Band erwarb ich dann erst sehr viel später, obwohl ich alles was im Radio von ihnen lief damals gleich auf Band aufnahm. Die Band war ja auch vor allem in Deutschland erfolgreich, trat mehrfach im Beat Club auf und tourte viel durch die Bundesrepublik. Dass die Band sich bereits Ende 1966 umbesetzt hatte, wusste ich damals nicht. Und auch dass sie sich Anfang 1968 auflöste, um kurz darauf in neuer Besetzung doch weiter zu machen, hatte ich seinerzeit gar nicht mitbekommen. Die Single „Midway Down“, die im Mai 1968 erschien und von dieser neuen Besetzung eingespielt worden war, entging auch zunächst meiner Aufmerksamkeit. Diese neue Besetzung bestand übrigens aus dem ursprünglichen Sänger der Band Kenny Pickett, dem Drummer Jack Jones, dem Bassisten Kim Gardner und Ronnie Wood an der Gitarre. Lange hielt aber auch dieses Line-Up nicht und im Sommer 1968 gab es The Creation nicht mehr. In Deutschland erschienen dann noch zwei weitere Singles. Die letzte „For All That I Am“ fand ich mal wieder auf einem Grabbeltisch im Jahr 1969 und griff zu, weil ich ja nur Gutes kannte von dieser Band, die ich leider viel zu früh aus den Augen und Ohren verloren hatte. Der Song „For All That I Am“ stammt von einem US Komponisten Duo Paul Kahan und Stephen Friedland. Die einzige andere Aufnahme des Songs ist von der US Pop Gruppe The Tokens und erschien 1967 auf einer EP. Wie The Creation an den Song kamen, weiß ich nicht. Ihre Version ist jedenfalls toll, so wie der Song überhaupt ein wundervoller Pop Song ist. Und auch die B-Seite der Single „Uncle Bert“ ist ein hübscher Song, der aber auch von der speziellen Interpretation der Band hier sehr profitiert, die ihn dazu auch gemeinsam geschrieben hat. Diese Single ist ein sehr würdiger Abschluss der Karriere einer der besten englischen Freakbeat und Artpop Bands der Sixties.

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