Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Wieviel Musik braucht ein Mensch? › Antwort auf: Wieviel Musik braucht ein Mensch?
choosefruit
Kann ich aus meiner Sicht nicht nachvollziehen oder unterschreiben. Wenn mich der Zeitgeist aktueller Musik nicht anspricht, bekomm ich auch nicht das Gefühl, stehengeblieben zu sein oder einen Gegenwartsbezug zu verlieren, wenn ich besagte Musik nicht höre. Mein Hier und Jetzt definiert sich nicht durch aktuelle Musik. Und schönhören mag ich mir diese auch nicht, nur um für euch nicht „stehengeblieben“ zu wirken.
Aktuelle Musik ist ja nicht mit Zeitgeist gleichzusetzen, sie ist keine Strömung. Die letzte verbindende Musikkultur war Techno. Und den Gegenwartsbezug aktueller Musik kriegst du ja kaum mit, nicht gefühlsmäßig sondern real.
Jemand schrieb auch von „nicht auf den neuen Zug aufspringen“, was ich erst recht nicht nachvollziehen kann. Welcher Zug soll denn das grad sein?
Du hast gefragt, welchen Grund es gibt sich mit aktueller Musik zu beschäftigen. Es ist der Vorteil, Musik im Kontext zu erleben. Also von der Plattenkritik zum Liveauftritt, zum Zeitbezug der Songs (der sich als Zeitzeuge leichter nachvollziehen läßt, als 50 Jahre später), bis hin zur Möglichkeit des Bezugs des Albums (falls du haptisch veranlagt bist), das man vielleicht u.Umständen später nicht mehr oder nur noch sehr teuer bekommt.
Im Groben war mein Interesse an Musik immer am Songwriting geknüpft. Und mir kann keiner erzählen, dass in den 10er, 00er, 90er, 80er nicht genügend gute Songs geschrieben wurden, auch im Vergleich zu den Jahrzehnten zuvor. Wenn man aber schon grundsätzlich kein Interesse an Künstlern diesseits der 80er hat, wird man das Songwriting auch nicht einschätzen können.
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko