Antwort auf: Zum Jazz gekommen wie die Jungfrau zum Kinde?

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gypsy-tail-wind
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rockart

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Miles Davis sah ich ebenfalls Live in Berlin, bei seinem legendären Konzert in der Berliner Philharmonie bei den Berliner Jazztagen.

1964?

So, es war 1985
https://www.berlinerfestspiele.de/de/chronicle/jazzfest/gruppe/miles-davis-1985

Alles klar – beneide Dich natürlich sehr darum!

Bei mir ist der Fall etwas anders …

Eigentlich fast seit ich mich erinnern kann bzw. seitdem ich meine Musik selber auswählte … davor gab es ein paar Sachen aus dem Sortiment meiner Eltern (ich erinnere mich z.B. an Janis Joplin, „Pearl“ war eine der ersten CDs, die mein Vater mitbrachte, nachdem ein Player da war, da war ich wohl um die 10 Jahre alt … aber es lief z.B. auch sehr oft „African Marketplace“, die LP von Dollar Brand/Abdullah Ibrahim, also auch da schon etwas Jazz), zudem davor und auch danach (bis heute) Bob Dylan … ich fing wohl so mit 12, 13 Jahren an, intensiv Jazz zu hören: Miles Davis in den Fünfzigern und frühen Sechzigern, Cannonball Adderley, bald auch Coltrane, Bill Evans, bei Monk und Mingus brauchte ich ein wenig länger, beim freien Coltrane dann erst recht, den Free Jazz erschloss ich mir erst so vier, fünf Jahre später, via Ornette Coleman (und mit Coltrane, Dolphy und Mingus als Türöffner) dessen Musik mir schon damals sehr melodisch vorkam …

Live-Erlebnisse spielten, dem Alter entsprechend, keine so grosse Rolle damals bzw. waren schon wichtig, aber dünn gesät. Eins der ersten wirklich grossen Jazzkonzerte war das Trio Lee Konitz/Steve Swallow/Paul Motian, das damals auch ein Album auf Enja im Rennen hatte (das Album ist glaub ich von 1996, ich hörte das Trio am 7. Mai 1998, also ein paar Tage nach meinem 19. Geburtstag und ein gutes halbes Jahr vor Schulabschluss). Was ich bis dahin live hörte, waren u.a. Dylan, Stephan Eicher (mit Patent Ochsner, die damals noch kaum jemand kannte, als Überraschungsgästen), aber auch Abdullah Ibrahim solo und – in meiner Kindheit – diverse Klassik-Konzerte und später im Gymnasium diverse Opern, wobei ich damals mit beidem recht wenig anfangen konnte, aber halt hie und da einen Versuch unternahm bzw. als Schüler ein kleines Opern-Abo für kleines Geld hatte (fünf Aufführungen, davon eine Operette und ein Ballet, wovon mich auch heute höchstens fallweise letzteres interessiert) … mit regelmässigeren Besuchen von Jazzkonzerten ging es dann so ab 1999/2000 los, aber auch da kam wegen des begrenzten Studentenbudgets nicht allzu viel zusammen. Ich erinnere mich z.B. an das Charles Lloyd Quartet (mit John Abercrombie, Marc Johnson und Billy Hart), an Ahmad Jamals Trio (James Cammack, Idris Muhammad) mit George Coleman, Brad Mehldau solo und Trio, Dave Douglas (das Projekt mit Jamie Saft und Craig Taborn an Keys, Ikue Mori und Chris Speed waren auch dabei), das Vienna Art Orchestra, Tom Harrell, Joe Lovano, Paul Motian mit eigener Band, Abdullah Ibrahim mit Max Roach, Roach mit seinem Beijing Trio, dann das erste Taktlos Festival mit grossartigen Sets von The Necks und Supersilent … das ist so ungefähr die Ausbeute 2000/2001. Benny Bailey, Susanne Abbüehl und Annette Peacock waren auch noch dabei, und in der Tonhalle in Zürich konnte ich manchmal Flyer verteilen und gratis in Konzerte (Lloyd, Vienna Art Orchestra, Jamal/Coleman und Mehldau waren auch solche Fälle), da gab es mal Martial Solal mit Johnny Griffin und NHOP, ein anderes Mal eine All Star-Packung, bei der Milt Jackson hätte mitspielen sollen, doch davor verstarb, dabei war dann ein total desinteressierter Bobby Hutcherson, mit Kenny Burrell, Hank Jones, Ray Brown und Mickey Roker …

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