Antwort auf: 2018 – Erwartungen und erste Eindrücke

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captain-kidd

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1. International Music – Die besten Jahre

Erst kam ich nicht rein in das Album, dann konnte ich mich der abgefuckten Coolness aber nicht entziehen. International Music sind das uneheliche Kind aus Ton Steine Scherben, Velvet Underground und Deichkind. Die Texte irgendwo zwischen Sozialkritik und bekloppt mit legendären Zeilen am Fließband. Etwa „Mama, warum bekomm‘ ich’s immer so, wie ich es bestellt hab“ oder „und der Peter spielt Gitarre, sie klingt wie eine Waffe – er feuert sie ab“ oder natürlich „wenn das Wasser kocht, bin ich ich ein bisschen näher bei dir“. Auf einer Stufe mit L’etat et Moi und #DIY. Klassiker-Status.

 

2. Erik Leuthäuser – Wünschen

Bin sehr fasziniert von seinem Gesang und auch der Musik drumherum. Irgendwie schwer schwebend, irgendwie zwischen Chanson und Jazz. Ein queerer Manfred Krug. Und „Zuhause“ ist der emotionalste Song seit „Skinny Love“.

 

3. Sarathy Korwar – My East Is Your West

Der Percussionist aus London hat mit einem Jazz-Quintett und fünf indischen Musikern ein Indo-Jazz-Meisterwerk eingespielt – und das ganz ohne Räucherstäbchen-Muffigkeit. Live aufgenommen in der Church of Sound in London atmet das Album den Geist von Alice Coltrane oder Pharoah Sanders und macht richtig Lust, mal wieder Karuna Supreme von John Handy anzuhören. Musik.

 

4. Markus Stockhausen – Eternal Voyage: Live

Ähnlich wie das Korwar-Album zuvor, nur dass Trompeter Stockhausen etwas ätherischer zu Werke geht. Fließt aber auch alles gut rein. Einige äußerst bewegende Momente.

 

5. Orquesta Akokan – Orquesta Akokan

Mambo-Jazz einer rasenden Big Band aus Kuba. Mit Musiker der Latin-Jazz-Legende Irakere. Fetzt gut ab.

 

6. Rosalía – El mal querer

Man hört es in beinahe jedem Ton: Nach dem eher traditionellen Debüt sollte der spanischen Flamenco-Sängerin mit diesem Album der internationale Durchbruch gelingen. Aber dafür ist es dann doch zu verspielt. Verdammt, was kann diese Frau singen…

 

7. Karg – Dornenvögel

Der Vorgänger „Weltenasche“ hatte mich komplett umgehauen – Mundart-Black-Metal mit ordentlich Kitsch und Krach. Und auch der Nachfolger wühlt wieder in den tiefsten Tiefen der Traurigkeit. Nur die Gastsänger hätte er sich sparen können. Aber die Emotionalität (vor allem der Stimme) ist schon beeindruckend.

 

8. Hailu Mergia – Lala Belu

Das Album der Ethio-Jazz-Legende groovt gut weg – und die Melodien mit Synth und Akkordeon sind winkelig wie eh und je. Meistermusik für den Vorder- und Hintergrund.

 

9. Lonnie Holley – Mith

Ja, schon etwas strange, man merkt irgendwie, dass Holley bildender Künstler und ein völlig verrückter Schamane ist. Aber in diesem Sound aus Jazz-Andeutungen, Tom-Waits-Spinnerthaftigkeit, Spoken Word und Avantgarde finden sich immer wieder emotionale Teilchenbeschleuniger und sogar Momente wahrhaftigster Schönheit.

 

10. Christian Lillingers Grund – C O R

Quasi das „Out to lunch“ von 2018. Verdrehter Stotter-Jazz mit Sounds zwischen Abendmahlkelch und Garagentor. Und Lillinger trommelt tausend Takte pro Sekunde. Anstrengend aber lohnend.

 

11. Stefon Harris & Blackout – Sonic Creed

12. The Blaze – Dancehall

13. Deafheaven – Ordinary Corrupt Human Love

14. The Wild Feathers – Greetings from the Neon Frontier

15. Kanye West – Ye

16. Justin Timberlake – Man of the Woods

17. Wyrmwood – Earth Made Flesh

18 Alfredo Rodriguez – The little dream

19. Susana Santos Silva – All the Rivers

20. Niño de Elche – Antología del cante flamenco heterodoxo

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