Antwort auf: Konzertimpressionen und -rezensionen

#10651551  | PERMALINK

gypsy-tail-wind
Moderator
Biomasse

Registriert seit: 25.01.2010

Beiträge: 67,059

vorgarten

gypsy-tail-windEs gab direkt vor dem Konzert eine Einführung mit Ammann, der erzählte, wie sein Werk 2012/13 (für die Wittener Tage für neue Kammermusik, wo es 2013 von Carolin Widmann mit dem WDR Sinfonierochester Köln uraufgeführt worden ist – war @vorgarten damals vielleicht dabei?) entstanden ist, überhaupt, wie er beim Komponieren vorgehe.

verrückt – ich war tatsächlich in dem jahr in witten, aber das ammann-stück bildete den abschluss des festivals und das konzert hatte totale verspätung, so dass ich zur pause gehen musste, um den zug zu kriegen… es war also das einzige stück, das ich nicht gehört habe – was ich nach deiner beschreibung jetzt sehr bedaure.

Schade, hätte mich natürlich wundergenommen, ob Du meine positive Einschätzung teilst. Ist ja alles nicht so leicht bei Zeitgenossen – es gibt keine Schulen mehr, nur noch Individualstile (oder – mehr oder weniger verstockte – Anhänger von Schulen, die irgendwie auch längst „vorbei“ sind) … darüber sprach Ammann auch zur Einleitung und meinte dann zu seiner Vorgehensweise beim Komponieren, die sei total ineffizient, weil er quasi von Klang zu Klang gehe und nach jedem Klang überlege, was denn nun folgen könnte, er käme jedenfalls nie auf die Idee, zu Beginn (oder unterwegs) einen Plan zu erstellen … am Violinstück hatte er 18 Monate und es lag zwischendurch lange brach oder Ideen wurden verworfen. Und irgendwann merkte er auch noch, dass er die Solo-Stimme völlig vergessen hatte – und musste entsprechend in Fertiges nochmal eingreifen.

Er erwähnte auch – so beiläufig, dass es wirklich nicht eitel wirkte – dass Boulez ihn sehr unterstützt hätte … ich hab noch nicht nachgesehen, ob es da allenfalls auch Aufnahmen oder Konzertaufzeichnungen oder sowas gäbe. Bei mir im Regal steht gerade ein Werk von Ammann, „Glut“ von 2016, das im selben Jahr vom Tonhalle-Orchester unter Markus Stenz (der gerade die „Fin de partie“ in Mailand dirigierte) uraufgeführt wurde (und in die Jubiläums-Box des Tonhalle-Orchesters aufgenommen wurde, aus der ich auch noch keinen Ton gehört habe).

--

"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba