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Anonym
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Ich fand den hier sogenannten Soziologenjargon in Spex oft sehr anregend. Ich hab aber auch grundsätzlich nichts gegen Soziologenjargon. Manchmal ist es erkenntnisstiftend, wenn jemand komplexe Gedanken komplex ausdrückt, und bisweilen eröffnet es sogar neue Perspektiven, wenn jemand einfache Dinge komplex ausdrückt. Wenn jemand Komplexes einfach ausdrücken kann, ohne zu vereinfachen, ist das natürlich auch schön. Aber hallo, Philosophie, Soziologie, avancierte ästhetische Theorie, Schwerverstaendliches von Derrida bis Adorno und Marx (um nur mal drei Autoren zu nennen, bei denen ich manche Sätze dreimal lesen muss) – wie arm wäre die geistige Welt ohne sie! Die Spexleute haben intellektuell immer hoch gegriffen, das hat mir gefallen. Und dass sie sich gerne mal dabei verhoben haben: geschenkt. Die intellektuelle Ambition und manchmal Anmaßung von Spex wird mir fehlen. So verschwurbelt, verkopft, theorieverliebt über Pop zu schreiben und damit immer auch gegen den Banalitätsverdacht, der Pop umgibt, anzuschreiben: Das hatte was.
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