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bullschuetz
herr-rossi Das kann Dich völlig kalt lassen, vor allem im Vergleich zu den Helden Deiner Jugend, aber warum muss man das Offenkundige immer zwanghaft versuchen, wegzudiskutieren? …
So isses. Eine Jugendkultur, die mit all ihren Helden, Codes, Moden, Weltanschauungen, Konsumgewohnheiten und Mediennutzungsstrategien in diesem Forum auf unbedingte Zustimmung, überschwängliches Einverständnis und kurzum den Segen der Alten stiesse, hätte alles falsch gemacht bzw den Namen Jugendkultur nicht verdient. Solange die Jugend von heute bei der Jugend von vorgestern „Früher war besser“-Reflexe auslöst, ist alles gut.
Tja, das ist so die Frage, wenn das einzig polarisierende einer Jugendkultur deren eigene Lahmarschigkeit ist. Ansonsten ist da ja eben gerade nicht viel, was die Vorgängergeneration provozieren könnte. Codes, Moden, Weltanschauungen, Konsumgewohnheiten und Mediennutzungsstrategien unterscheiden sich doch kaum. Auf einem Konzert rumstehen, streamen und sich an den Klickzahlen zu ergötzen machen ja alle, das ist doch kein Privileg der Jugend. Und wenn auf der Bühne jemand steht der, optisch auf Rock/HipHop-Crossover macht und sich dabei in Autotune-Orgien verliert, erzeugt das auch nicht gerade empörte „Die Jugend von heute…“-Reflexe. Ist ja auch schon einigermaßen bezeichnend, Millennials HipHop und Rap als Soundtrack zuzuschreiben, also Genre, die älter sind als sie selbst und mit denen wir schon sozialisiert wurden.
herr-rossi Ich hatte überhaupt keine Absicht, irgendwen mit Post Malone musikalisch zu beeindrucken. „Better Now“ ist ein eingängiger Track, ansonsten gibt mir seine Musik und sein Rocker-Image überhaupt nichts. Mir ging es nur darum zu zeigen, dass es einen aktuellen „Rockstar“ (so hieß der Track, mit dem er im vergangenen Jahr erstmals die Charts weltweit angeführt hat) der Millenials gibt, da ist eine schlichte Tatsache.
Ja, sorry, ich weiß, ich konnte mich nur nicht zurückhalten den Link zu kommentieren. Ansonsten genau, das ist ja das Ding, es gibt Superstars für Peergroups, die darüber hinaus nicht mehr wahrgenommen werden und das war früher anders, was alleine schon an der Prosperität der Branche lag. Musikstars waren quasi gesellschaftlicher Hochadel mit entsprechendem Einfluss.
Mir persönlich geht es auch gar nicht darum, mich auf meine alten Helden zu berufen und die nach oben und unten als das Nonplusultra abzugrenzen. Ich habe immer schon Musik aus allen Epochen verfolgt und lege ganz selbstverständlich Django Reinhardt, Mötley Crüe, Kendrick Lamar und Lana Del Rey im Wechsel auf. Mein Problem ist eher, dass ich gegenwärtig immer weniger Futter finde.
bullschuetzIch wollte eigentlich bloß zum Ausdruck bringen, dass ich die These, wonach heute alles medial zersplittert ist und in vielfältigste Subsubgenres und Subsubkulturen zerfällt, für falsch halte. … Und auch im musikalischen Segment der Popkultur hat die Digitalisierung dazu geführt, dass sich globale Starphaenomene eher schneller, wuchtiger dynamischer, flächendeckender verbreiten als früher.
Beim Gaming mag das anders sein, aber bei Musik kann ich nicht erkennen, dass sich das „wuchtiger und flächendeckender“ ausbreiten würde als früher. Wie oben schon gesagt, sind das doch in der Regel zielgruppenspezifische Phänomene.
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