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herr-rossiIch bin auf den Artikel gespannt. Reynolds ist ein anregender und wichtiger Autor, aber mit „Retromania“ hat er seinerzeit die öffentliche Denkfaulheit, was den Wandel in der Pop-Musik angeht, leider noch verstärkt. Auf einmal meinte jeder und seine Oma zu wissen, dass es nichts Neues mehr gäbe und man sich mit aktueller Musik nicht mehr befassen bräuchte.
War das so? Nun ja, ein Autor kann sich seine Rezeption nicht aussuchen. Reynolds hat eben bemerkt, dass die Möglichkeiten seltener geworden sind, einen „future rush“ zu erleben (im Vergleich zu den Sixties, der Post-Punk-Ära und den 90ern). In Retromania geht es um „pop culture’s addiction to its own past“, das obsessive Recyceln und Aufbereiten der Vergangenheit, das er an zahlreichen Beispielen beschreibt. Aus seiner Sicht steckt darin ein Problem, weil es zu Lasten der Neuerungen geht, auf die es ihm ankommt – was vorherrscht, ist die „ewige Wiederkehr des Neuen“ der Mode. Aber die Behauptung, „dass es nichts Neues mehr gäbe und man sich mit aktueller Musik nicht mehr befassen bräuchte“, kann man aus dem Buch nicht herauslesen.
Der verlinkte Essay enthält vieles, unter anderem auch eine Verteidigung von Auto-Tune.
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To Hell with Poverty