Antwort auf: Jazz-Neuerscheinungen (Neuheiten/Neue Aufnahmen)

#10619935  | PERMALINK

vorgarten

Registriert seit: 07.10.2007

Beiträge: 12,716

gypsy-tail-wind Auf die Jarrett warte ich noch (gibt ja keinen Laden mehr hier, in dem ich Jazz kaufen kann), wie ist sie denn? Und wie findest Du denn die Akinmusire? Von den anderen beiden habe ich noch gar nicht gehört … von Tsahar bin ich eher nicht so Fan, kenne daher aber auch nur weniges. Washington ist mir gar kein Begriff, aber das Album sieht interessant aus – magst Du zwei Sätze schreiben?
https://www.discogs.com/de/Salim-Washington-Dogon-Revisited/release/11983428

salim washington ist seit den 80ern in boston und new york aktiv, ich kannte ihn vorher auch nicht und hab das album durch zufall entdeckt. er lebt und lehrt jetzt in südafrika und hat vorher im für ihn sparsamen trio-setting (plus gastbeiträge seiner frau, cellistin und spoken-word-künstlerin) eine art bilanz seiner us-zeit eingespielt. sehr schöne, funktionale kompositionen, große variation an instrumenten, wobei er am tenor wirklich toll ist (ähnelt ein bisschen charles brackeen, wie ich finde), tolles zusammenspiel mit sorey und green, alles abgehangen, aber noch voller feuer und klangschönheit. nichts weltbewegendes, recht konventionell sogar, aber man spürt die jahrzehntelange arbeit am eigenen konzept.

das jarrett-album funktioniert für mich gerade gar nicht, ich breche es ständig ab und muss wohl irgendwann später zeit einen neuen versuch wagen. das hat aber nichts über die qualität zu sagen, ich brauche einfach jarrett solo gerade nicht.

akinmusire ist ein verrückter fall. will die größten gegensätze (klassik, pop, rap, jazz) vereinen, kommt dabei momentweise zu irren höhepunkten, aber durchhörbar ist das für mich nicht. mit dem rapper (kool a.d. von das racist) habe ich große schwierigkeiten, mit den streichquartett-anteilen aber gar nicht, am besten gefällt mir ein cheesiger synthesizer, und der unfassbare marcus gilmore natürlich (wie viele hände hat der? 8?).

tsahar befriedigt – ähnlich wie washington und das tolle duo-album von james brandon lewis und chad taylor – meine aktuelle sehnsucht nach deepen tenorsaxern, aber es ist vor allem hamid drake, der hier die spitzen setzt und immer wieder den flow ins tänzerische übersetzt.

--