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Hallo Leute, ich bin`s wieder; der alte Sack, der das von früher besser fand und das Denken eingestellt hat.
Also, ein paar Gedanken noch ergänzend:
- Ich glaube nicht, dass ich meine Teilhabe an aktuellem Kultur- oder Popgeschehen eingestellt habe; immerhin habe (bzw hatte ich) als fast 50jähriger seit zwei Jahrzehnten ein RS- und Spex-Abo und höre auch noch regelmäßig Zündfunk/BR 2 und Ähnliches. Ich kenne aus meinem Kollegen- und Bekanntenkreis niemand, der dies auch macht. Auch die Teilhabe an diesem Forum belegt mein Interesse an aktuellen Entwicklungen.
- Thema gesellschaftliche Verblödung/ Lesen usw: wenn @flashbackmagazine sinngemäß schreibt, dass die Leute immer weniger lesen und die Gesellschaft verblödet, kann er/sie dies mehr oder weniger tun, ohne von allen Seiten abgewatscht zu werden. Meine Kulturkritik dagegen scheint große Aufregung hervorzurufen. @themagneticfield hat absolut Recht, dass die allgemeine Dummheit wohl gleichgeblieben, in den Zeiten vor dem Internet aber mangels Möglichkeit an kommunikativer Teilhabe nicht offen zutage gekommen ist. @stormy-monday hat wohl auch nicht, wie vom Moderator geschrieben, meinen kulturkritischen Beitrag gut gefunden, sondern meinen ersten Beitrag hier zur Spex.
- Ferner hat @go1 hier völlig richtig darauf hingewiesen, dass es mir nicht um Zahlen des Buchmarkts, wie sie @bullschuetz hier dankenswerterweise eingestellt hat (und wofür er vom Moderator nicht zu Unrecht belobigt wurde, natürlich nicht ohne Seitenhieb auf meine faktenlose Darstellung des Themas), sondern um das, was inhaltlich gelesen wird. Es geht also nicht darum – aber das hatte ich bereits erwähnt – wieviele Bücher verkauft werden, sondern ob und was gelesen wird. Ich verweise in diesem Zusammenhang nochmal auf den Essay des Verlegers Micheal Krüger (Carl Hanser Verlag), „Von der Zukunft des Buches“, erschienen bereits 2009 in der Zeitschrift Aus Politik und Zeitgeschichte, in der er sich, zusammengefasst (darf ich das so sagen?!), damit auseinandersetzt, dass Statistiken über Verkaufszahlen per se nichts über die Lesefähigkeit und das Kulturinteresse der Deutschen aussagten, wenn man zum Beispiel einen Blick auf die Bestsellerlisten wirft (woran sich bis heute ja auch nichts geändert hat).
- Im letztjährigen bayerischen Abitur wurde der Zusammenhang zwischen dem Verlust der Schriftsprache als Kulturtechnik mit dem Schreiben an der Tastatur bzw. Display thematisiert; dabei wurde anhand von Beispielen aus der Medizin und durch journalistische Beiträge eine Entwicklung der zunehmenden Lese- und Konzentrationsunfähigkeit in Bezug auf längere Texte konstatiert, und zwar als unmittelbare Folge der permanenten Beschäftigung mit digitalen Medien. Näheres unter der Seite des ISB. Daran musste ich auch denken in Zusammenhang mit der These , dass weniger gelesen wird.
- Lieber Moderator: mag sein, dass ich etwas pauschal ein Bild von mir hier erzeugt habe, das dem eines Ewiggestrigen, der in der Vergangenheit lebt, gleichkommt. Mea Culpa! Allerdings bin ich wirklich der Allerletzte, der es sich in seiner Kultur-, Pop- und sonstigen Biographie gemütlich eingerichtet hat für alle Zeiten und der nur das gelten lässt, was , wie du schreibst, „in seiner Jugend als Kultur definiert“ worden ist (nebenbei gesagt: das, was in Deutschland als Kultur definiert ist, geht auf die Epochen der Aufklärung – gottseidank! – und der Klassik zurück; dazu kommen die Naturwissenschaften , deren Profil im 19. Jahrhundert ausgebildet wurde). Wie gesagt, ich denke schon, dass ich aktuelle Entwicklungen durch vielfältige Teilhabe nach wie vor wahrnehme und , wie du , auf der Suche nach neuen Entdeckungen bin. Allerdings – und das unterscheidet uns halt -, bin ich – wohl eine altersgemäße Entwicklung, wie sie viele User hier durchaus auch beschreiben – nicht mehr so ganz vorn mit dabei, wenn jedes Monat eine neue (Pop-)Sau durchs Dorf getrieben wird. Bitte verzeihe mir das.
- Allerdings bedient ja auch eine Zeitschrift wie der RS (noch) recht erfolgreich ein Bild der Popwelt, das sich am Gestrigen misst, urteilt und dies auch in großer Ausführlichkeit zelebriert. Beatles, Stones, Kinks, Who und all die anderen Legenden sind doch gerade im RS umfangreich vertreten (und auch hier im Forum). In den notorischen Listen der besten Alben aller Zeiten sind gerade die 1960er- 1980er stets dominant. Maik Brüggemeyer hat mal darauf hingewiesen, dass dies an der Blütezeit des Albums läge, aber das nur am Rande.
- Das wollte ich jetzt nur mal sagen, weil ich nicht glaube, dass ich einer bin, der nur das gut findet, was früher war.
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