Antwort auf: Ich war bei …

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Kacey Musgraves – Mojo Club, Hamburg , 18.10.2018

Ich war also bei Kacey Musgraves. Was soll ich dazu sagen?
Zunächst mal: WOW! Eine derart abgefahrene Location habe ich ja noch nie gesehen. Das alleine war die Anreise schon wert!

Das Vorprogramm war tatsächlich der von Walter/Demon verlinkte Joe Buck. Ein bisschen Country … ich denke, in ein paar Jahren, wenn er bis dahin seinen Durchbruch hat, würde ich ihn mir durchaus nochmal ansehen. Jung, enthusiastisch, angenehme Stimme.

Um kurz nach neun dann: Miss Musgraves. Und jetzt wird es schwierig. Eine attraktive junge Frau (ziemlich perfekt). Süss(lich)e Stimme – wie man es von CD gewohnt ist (auch ziemlich perfekt), ab und zu etwas Smalltalk und singen.

O.K., vermutlich lag es an mir. Ich hatte Country erwartet. So kam es aber leider nicht rüber. Ab und zu ein bisschen Banjo, eine große Gitarre – das macht noch keine Countrymusik (schlimmes Wort, ich weiß).

Irgendwie war alles glattpoliert. Perfekt. Zu perfekt. Ohne Pfeffer. Zusammengefasst: gepflegte Langeweile.

Ziemlich am Anfang spielte sie „Merry go ‚round“. Mag ich sehr. Ist zwar auch relativ seicht, aber hat irgend etwas. Danach: *gähnenhintervorgehaltenerhand*. Nach vielleicht 75/80 Minuten – so jedenfalls meine Erinnerung – dann „Velvet Elvis“ und „Space Cowboy“. Ja, auch seichte Sachen können schön sein.

Zum Abschluss gibt es mein Lieblingsstück: Follow your arrow. Aber, was ist denn jetzt los? So perfekt bisher der Klang war. Kräftig, klar… und ausgerechnet bei diesem Titel, bei dem man richtig ein bisschen in die vollen gehen könnte … ist die Stimme leise, piepsig. War vorher doch ordentlich technische Unterstützung zugange? Vielleicht ja doch nicht so perfekt, die junge Frau?

Ich persönlich war ziemlich enttäuscht. Dafür bin ich durch halb Hamburg gefahren (ja, ich habe mich natürlich verfahren und sogar auf den paar Metern zwischen U-Bahn Haltestelle und Club habe ich mich verfranzt). So ganz allein mit meiner Enttäuschung war ich aber scheinbar nicht, denn zumindest in meiner Umgegend lichteten sich die Reihen nach etwa einer Stunde doch ganz ordentlich.

Mein Highlight des Abends – neben der Location (ich glaube, ich bin verliebt) war dann aber, als mir ein leicht beschickertet Typ in den Damentoiletten über den Weg lief, verzweifelt auf der Suche „wo kann man denn hier ein bisschen chillen?“ Ich konnte ihm da leider nicht helfen. Aber er hat es immerhin geschafft, noch vor mir an der Tür anzukommen und sie mir aufzuhalten! Ich gebe zu, ich bin mir einem ziemlich breiten Grinsen zurück zum Konzert.

Mein Fazit: noch ein Kacey Musgraves Konzert? Nein Danke. Lieber mal ein zwei Stücke aus der Konserve, aber das ist es dann auch.

Aber die Location :heart:

Ps: auf die Zugabe habe ich verzichtet.

Oh Menno! Hätte nicht mal irgend jemand anmerken können, dass ich ein Penner bin? Habe ich den Laden glatt nach Berlin umgesiedelt. Hamburg natürlich. Hamburg!!!

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