Antwort auf: Literarische Begegnungen (Lesungen)

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ford-prefect
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Alexa Hennig von Lange – Café Dôme, Ludwigshafen/Rhein, 8.9.2018

In ihrem neuen Roman „Kampfsterne“ ergründet die Berliner Autorin, die selbst fünf Kinder von drei verschiedenen Männern hat, was sich hinter den Fassaden einer kleinen Wohnsiedlung an einem Stadtrand im Jahre 1985 an menschlichen Abgründen zuträgt. „Ich war an jedem Fleckchen Deutschlands gewesen in den letzten 20 Jahren. In Ludwigshafen war ich aber noch nie“, erklärte Popliteratin Hennig von Lange, die um den Milleniumswechsel herum mit dem Roman „Relax“ größere Bekanntheit erlangt hatte. Morgens sei sie mit ihrem Mann am Steuer des Autos gestartet, dann bei Hannover auf der Autobahn in einen dreistündigen Stau geraten, weshalb die Autorin ordentlich auf die Tube drücken musste, um noch rechtzeitig zur Lesung im Café Dome in Ludwigshafen anzukommen. Deswegen marschierte sie nach Ankunft direkt durch die Garderobe auf die Bühne. Es war die erste öffentliche Lesung aus „Kampfsterne“ – vor gerade mal zwölf Zuhörern. Ob sich diese weite Anfahrt quer durch die Bundesrepublik gelohnt hat? Zumal Hennig von Lange gleich nach der Lesung durch die Nacht zurück in die Hauptstadt fuhr.

Ihr neuer Generationen/Familien-Roman „Kampfsterne“ enthält viele beschreibende Adjektive und kreativ miteinander verbundene Hauptwörter, von schnodderiger Jugendsprache geprägt. Es kämpfen darin Ehefrauen mit ihren Ehemännern und umgekehrt, außerdem findet ein Feminismus-Bashing statt, Virginia Woolf wird vom Sockel geholt, in einem Absatz wird das scharf männerfeindliche Scum-Manifesto von Warhol-Attentäterin Valerie Solanas zitiert und es fallen Sätze wie „In dieser Siedlung sollen alle Kinder Genies werden, und wenn sie keine Genies werden, sollen sie wenigstens das passende Publikum abgeben.“ Im Frühsommer 2003 hatte ich Punkcow aus dem hessischen Gießen, der damals noch hier im Forum aktiv war, den Hennig von Lange-Roman „Relax“ abgekauft, den er mir per Post zuschickte. Dieses inzwischen von den Seiten her angebräunte Exemplar ließ ich mir nach der Lesung von der Autorin signieren. Vielleicht liest Punkcow das hier ja dennoch, auch wenn er nicht mehr aktiver User ist.

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Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!