Antwort auf: Johnny Cash

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bullitt

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krostitz@bullitt
Aber ist es nicht gerade das Besondere am Country, dass immer wieder Traditionals neu interpretiert werden? Und das schon über Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte. Ebenso die Covers von anderen Countrymusikern. Ich muss gestehen, dass ich bei dem ein oder anderen Lied erst im Nachhinein erfahren habe, dass Cash es „nur“ gecovert hat. …
Und ehrlich gesagt, betrachte ich die AR´s schon immer etwas zwiespältig. Klar, gute Alben, keine Frage. Aber ist das noch Cash? Auch klar, dass sich J.R. immer wieder Neu erfunden hat und er sich wandeln konnte, wie ein Chamäeleon. Und deshalb ist es natürlich Cash. Mich stört lediglich, dass sein Schaffen und sein Werk leider nur auf Mittelfinger, die Knast-Alben und die AR´s runtergebrochen wird. …Und wenn Du nur die AR´s komplett hörst, hast Du noch nicht die richtigen Alben gefunden

@krostitz

Mal konkret nachgefragt, welche Alben der Columbia-Jahre hörst du denn alles wirklich auf Gesamtlänge richtig stark?

Ansonsten klar, die Selbstreferenzialität gehört auf jeden Fall zum Genre dazu, aber sie hatte halt auch oft den pragmatischen Zweck schlicht die Platten voll zu kriegen, weil man zwei bis drei im Jahr rausgehauen hat. Die Perlen, die abfielen, sind im Gedächtnis geblieben, aber sie waren bestimmt nicht die Regel. Und das finde ich das bemerkenswerte der ARs. Hier wurden weder Coverversionen noch Traditionals nebenbei achtlos runtergeleiert sondern gezielt neu interpretiert und in den Fokus gerückt. Cash hat sie (fast alle) wirklich zu seinen Songs gemacht. Man sieht ja auch an der frühen Entwicklung dieses Threads, für wie viele diese Alben auch ein Türöffner für sein weiteres Werk waren. Dass Cash das ohne Rubin als Mentor in dieser Form nie geschafft hätte, finde ich gar nicht schlimm. Weiß auch nicht, ob sein Werk wirklich von vielen auf Mittelfinger, Knast-Alben und die ARs herunter gebrochen wird. Jeder, der sich auch nur oberflächlich mit Cash beschäftigt, kommt um die Sun-Jahre doch nicht herum.

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