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Hier wollte ich noch was ergänzen.
Ich habe vor einigen Tage in der Mittagspause eine sehr gute Lasagne gegessen. Satt und gut gelaunt schlenderte ich im Sonnenschein zurück in Richtung Büro und kam zufällig an einem 2nd hand-Plattenladen vorbei. In der CD-Kiste fand ich eine eigenartige Johnny Hodges 2 CD-Compilation, offenbar eine Zweit- oder Drittverwertung der französichen BMG, billig gestaltet, was mein Misstrauen aber auch meine Neugier weckte. Bei näherem Hinsehen stellte ich fest, dass das Tracklisting der ersten CD dem Album Con-Soul & Sax entsprach. Eine kurze Recherche mit mobilem Intenet ergab, dass die Tracks der zweiten CD von einem Live-Album, ebenfalls mit Wild Bill Davis, stammen. Ich wägte kurz ab: Der Kaufpreis der Compi entsprach etwa dem der Lasagne, voraussichtlich hat sie einen mindestens so hohen aber nachhaltigeren Nährwert und es ist ein noch größerer Genuss erwarten. Das Risiko hielt sich also in Grenzen und versprach sich zu lohnen. Also griff ich zu.
Jazz Tribune No. 1 – Johnny Hodges and Wild Bill Davis Vol. 1-2 / 1965-1966
Das zweite auf dieser Compi enthaltene Album ist:
Johnny Hodges & Wild Bill Davis – In Atlantc City (1966)
Die Platte ist live in Grace‘s Little Belmont aufgenommen, einem kleinem schwarzem Club in Atlantic City, in dem Wild Bill in den Sommermonaten ein festes Engagement hatte, in das Johnny Hodges gelegentlich mit einstieg. In Atlantc City ist ein Fest: Hodges und Wild Bill wirken herrlich entspannt und gut gelaunt, Hodges geht aus sich heraus, Wild Bills B3 faucht, die Band swingt und Lawrence Brown (tb) und Bob Brown (ts, fl) sorgen für noch etwas mehr Dampf und fügen hier und dort ein paar Akzente hinzu. Schöne Dramaturgie aus uptempo Stücken, coolen grooves und Balladen. Die Live-Athmo in dem kleinen Club mit begeistertem Publikum ist zu spüren und die Band lässt den Club kochen. Selbst so ein alter Gassenhauer wie It Don‘t Mean A Thing klingt hier jung und frisch. Partymusik – und mir scheint das gar nicht so weit entfernt von dem Auftritt der Sun Arkestras letzte Woche in Berlin. Ich wäre auch gerne im Belmont mit dabei gewesen!
Das Belmont hat offenbar legendären Status und es damit zu einem eigenem Wikipediaeintrag geschafft: Grace‘s Little Belmont.
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)