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catch-23
friedrich
Das mag sogar eigentlich nicht schlecht sein, aber im Vergleich zu JB in seiner Glanzzeit Mitte 60 – Mitte 70er klingt das in meinen Ohren etwas abgeschmackt.
absolut nachvollziehbar, und trotzdem es sich mir zuerst einmal aufdrängt, widerstrebt es mir mittlerweile Künstler oder Kreativität auf diese Art und Weise zu bewerten, auch wenn es womöglich Sinn und Zweck solcher Foren ist.
Was Sinn und Zweck solcher Foren ist, liegt im Ermessen der Nutzer, denke ich. Und wie man Künstler und deren Werke bewertet und was die Kriterien dabei sind – nun ja …
In den liner notes der Funky Good Time – The JBs Anthology wird Fred Wesley zitiert, der James Brown Mitte / Ende der 70er vorwarf „You’re copying people who are copying you!“ (oder so ähnlich). Wenig später verließ er die Band.
Soweit ich es erkenne, war die Musik JBs lange Zeit – lassen wir es die Jahre 1963 bis 1974 sein – grenzüberschreitend, originell und herausfordernd, das was er machte, hatte Charakter und Klasse. Er schritt ganz vorne weg, das machte ihn herausragend. Das ist für einem Popmusiker schon eine recht lange Zeitspanne. Die genannten Eigenschaften hatte seine Musik soweit ich es erkenne danach aber nicht mehr in diesem Maße. Irgendwann überließ er ja sogar anderen Autoren und Produzenten das Ruder und nahm nicht mal mehr mit einer eigenen Band auf. In meinen Ohren ging damit durchaus etwas verloren.
Edit: Btw behauptet JB im Text zu I’m Real ja genau das, was 1963 -74 galt – dass er nämlich „original“, „number one“ und „super bad“ ist. Nur behauptet er das zu einem Zeitpunkt, wo das schon lange nicht mehr stimmt und seine Musik sich wie ein Kopie der Kopie seiner selbst anhört. Er beschwört alte Zeiten. Nehme ich ihm das übel? Eigentlich nicht, denn ich glaube er konnte nicht anders und das ist wohl auch ein Imponierritual, das man nicht allzu ernst nehmen sollte. Glaube ich ihm das? Nein! Und gleichzeitig fasziniert mich die paradoxe Persönlichkeit James Brown, wie ich ja auch hier wortreich schrieb.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)