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Thx @gypsy-tail-wind and @catch-23!
Wie unterschiedlich man diese Musik beschreiben kann (auch soulpope hat ja treffende Worte gefunden) – und alle Beschreibungen sind richtig! So bereitet Reden / Schreiben über Musik Freude.
Gypsy fasst Live & Loud sehr gut zusammen und Cold Sweat ist in dieser Live-Version wirklich alles andere als kalt. Beim ersten Hören hat mich Live & Loud ganz irre gemacht, so aufgeladen und überhitzt ist diese Musik. Da fliegt ja fast der Deckel vom Dampfkochtopf! Mir geht es da aber auch so wie gypsy: Beim wiederholten Hören komme ich da besser rein. Ich muss mich erstmal an diese Intensität akklimatisieren. Und natürlich war die Situation, in der ich Live & Loud zum ersten mal hörte, ziemlich paradox. Ich dachte nur (um es mal mit den Worten von JB zu sagen): „Good God!“
Live At The Apollo Vol. II von 1967/68 habe ich noch als alte Doppel-LP. In den 80ern gekauft, als JB einerseits ziemlich am Boden war, anderseits aber durch die Hip Hop-Generation wiederentdeckt wurde, u.a. ja auch von Chuck D., der mit JBs Musik aufwuchs und dessen Public Enemy JB ausgiebig gesamplet haben. Auch als Do-LP ist das toll! Höre ich btw. gerade. Die Deluxe-Re-Issue kenne ich nicht. Ist bestimmt klasse! Ich bin aber aktuell etwas damit überfordert, noch mehr JB aufzunehmen.
RJ Smith schreibt in seiner JB-Bio ein ganzes Kapitel darüber, dass die Musik JBs aus dem Tanz und der Bewegung geboren wurde. Nirgendwo kann man das besser hören als auf JBs Live-Alben. Außer – man stelle sich mal vor, JB in den späten 60ern / frühen 70ern live im Apollo erlebt zu haben!
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)