Antwort auf: blindfoldtest #26 – wahr

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wahr

Registriert seit: 18.04.2004

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mr-badlands# 15 (habe mir das komplette Stück angehört, das ist für mich mich jetzt viel klarer und auch besser zu fassen, zumal ich den Pianist auch noch nicht gut kenne)
Es beginnt mit einer kurzen Piano Einleitung, dem Einwurf eines Themas, das nach wenigen Sekunden von den Bläsern, Bass und Schlagzeug beantwortet bzw fortgeführt wird.
Danach greift das Piano das Thema wieder auf und variiert, die Saxophone legen sich lyrisch drüber,
alles noch relativ ruhig und überschaubar, jedoch schon leicht brodelnd, lodernd, auf den Ausbruch wartend, besonders das Schlagzeug/Percussion ist auf eine fasziniernde Art gleichmäßig ungleichmäßig. In den den nächsten Minuten wird es dann weiter brodelnder, die Bläser spielen noch in der ersten Reihe, der Pianist fügt sich diesem und beide ergänzen sich perfekt, dann zieht der Rhythmus an, um dann einen Tempowechsel herbeizuführen, das Saxophon ebbt aus, ebenso das Piano, der Bass ist noch etwas lebhafter, ebenso die unsteten Drums, alles nimmt nach und nach Tempo raus, vorerst herrscht fast Stille, doch ab ca. 7:30 min, türmen sich neue Gewitterwolken langsam auf, um dann wieder abzuziehen, alle warten auf den Einsatz des Pianos.
Dieses beginnt dann endlich und die nächsten Minuten gehören dem Pianisten fast alleine, unterstützt von dem tollen, subtil-treibenden, schwül-warmen auf- und abebben von Drums/Precussion/Bass. Was der Pianist dazu spielt, ist nicht wirklich beschreibbar und mir fällt es schwer das in Worte zu fassen, es ist perlend, glasklar, sich überschlagend und trotzdem sitzt jede Note, ist sauber, trotz der enormen Geschwindigkeit, dazu der tolle Rhythmus. Ich meine bei ca. 11 Minuten wieder eine Variation des Anfangsthemas zu hören?
Langsam ebbt das Solo ab, Tempi wechseln, es wird dann ruhiger, die Saxophone legen langgezogene Noten in den Raum, dann wird es stiller, der Bass soliert, dann kommen nach und Piano und die restlichen Instrumente dazu, es wird dann kurz wieder lauter und schneller, bevor das Stück mit ähnlichen Pianoläufen endet, wie es begonnen hat.
Gefällt mir jetzt richtig gut, also Danke für den Tip :-)! Hätte das Stück wahrscheinlich nicht sobal so bewusst gehört!

Schöne beschreibungen dessen, was da passiert. Ich finde, bei deinen eindrücken kommt auch gut der geordnete und doch freie charakter des stücks raus. Gerade die ruhigen stellen sind gute fixpunkte, die zum sammeln der konzentration einladen, bis einen dann wieder die schnellen strecken überrollen.

Zur länge: ja, ich hätte es nicht unbedingt kürzen müssen, fand aber den bft schon lang genug, da wollte ich zum ende hin nicht noch einen 18-minuten-track bringen. Andererseits sollte es aber was von cecil taylor sein. Da ich zum damaligen zeitpunkt nur zwei tracks von ihm kannte, die beide zufällig sehr lang sind, habe ich dann gekürzt. Wahrscheinlich totaler frevel für einen kundigen jazzhörer. Aber ich bin ja nunmal kein kundiger jazzhörer. :)

zuletzt geändert von wahr