Antwort auf: The Hanging Stars

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dennis-blandford
Jaggerized

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Bezüglich der beiden Support Acts kann ich meinem Vorredner zustimmen. Sehr mutig von J.W. und seinen Peejays fast ausschließlich noch nicht veröffentlichtes Material zu präsentieren. „Tangled Up in Truth“ gefiel mir gut und das OCS-Cover von „The Circle“ war wirklich sehr nah dran an den besten Britpopelementen Mitte des 90s. Bin gespannt auf die neue VÖ.
San Antonio Kid aus Augsburg krochen für mich fast klapperschlangenartig wie die Allah-Las daher. Staubig und mit langen Twang-Gitarrenparts kamen sie sehr gut beim Publikum an. Der Sänger war cool, der Keyboard und Percussionist noch cooler und es klang nie deutsch oder bemüht.
Als an diesem langen Abend dann die Protagonisten die Bühne des kleinen Saals betraten, empfand ich ihren Cosmic-Country-Folk als extrem authentisch. Olson, Ferman und Cobra, die gen Ende ja auch die Hauptbestandteile von The See See waren, haben einfach die Psychedelica gegen Country und Westcoast-Elemente ausgetauscht. Der Harmoniegsang mag nicht so intensiv gewesen sein wie ihn sich mancher erdacht hatte aber die Band agierte für mich catchy und explosiv, Anleihen an den seligen Chris Bell waren hörbar und als Act empfand ich The Hanging Stars einfach extrem cool.
Ich fand auch Patrick Ralla (in Frankfurt geboren) an der Gitarre einen würdigen Sidekick für Olson. Mit Cowboyhut und Westernjacke ganz im Element seiner bisherigen Stationen bei The Wide Sea und The Alan Tyler Show war er auch im Gespräch danach ein sehr netter Zeitgenosse, der über den Support des RS und die positiven Kritiken von Wolfang Doebeling bestens informiert war.
Olson ist und bleibt für mich eine Ausnahmeerscheinung. Egal ob folkig mit The 18th Day Of May, psychedelisch mit The See See oder eben countryinfizieret wie jetzt mit The Hanging Stars, er ist ein Top-Frontmann, dem man gerne zusieht wenn er die Rickenbacker in die Höhe hält und wünscht ihm immer noch den ganz großen Durchbruch.
Die Setlist war eine ausgewogene Mischung aus beiden Alben, wobei für mich, die erste Platte immer noch mehr wagt als der jetzige, sehr fließende, Nachfolger. Mit dem Arbeitstitel „Tom Petty“ gab es einen neuen Song, ein schönes Dylan Cover und auch eine explosive letzte Zugabe, deren Herkunft sich mir bisher nicht erschloss?
Pauli Cobra verriet übrigens, dass nach der Rückkehr des Weltenbummlers Kevin Peyok ein Livecomeback von The See See für Anfang nächsten Jahres gerade diskutiert wird. Cobra ist als Drummer ebenfalls eine Wucht. Gerade bei der letzten Zugabe war das Powerhouse pur!
Danke an alle die kamen, besonders die Forumsleute, zum Teil mit langen Anreisestrecken. Auf euch kann man sich offenbar mehr verlassen als auf den eigenen Bekanntenkreis, der lieber kurzfristig absagt weil er ja sowieso nicht mit „dieser Form von Musik“ anfangen kann.
Danke auch an Kulturbrücken und besonders Jan (J.W.) für seinen unermüdlichen Einsatz. Die Resonanz war wirklich groß und alle waren happy. Das macht auch mich ziemlich glücklich und zeigt, dass man mit Idealismus und den richtigen Leuten und Locations doch etwas bewegen kann.

zuletzt geändert von dennis-blandford

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