Antwort auf: Gustav Mahler

#10465867  | PERMALINK

gruenschnabel

Registriert seit: 19.01.2013

Beiträge: 6,129

bullschuetz
Immer noch glaube ich, dass mich diese Musik intellektuell überfordert, ich kann nicht allem folgen, was da passiert, mir fehlt das musiktheoretische Rüstzeug, um all die harmonischen Spannungen und Schwebungen zu deuten, und den untergruendigen Zusammenhaengen, die diese 80 Minuten Musik womöglich durchspannen, kann ich einfach nicht immer auf der Spur bleiben bzw auf die Schliche kommen. Das Hoererlebnis ist dennoch der Hammer.

Ich glaube, dass du Mahler weiterhin in dieser Hinsicht völlig entspannt begegnen kannst.
Einerseits ist es wirklich so, dass die Sinfonien echte Materialschlachten sind. Da fechten Sätze, Themen und Motive innermusikalische Kämpfe um die Weltherrschaft aus, dass einem schwindlig wird. Den Überblick darüber kann wohl nur derjenige gewinnen, der Partituren und Sekundärliteratur ausgiebig und über längere Zeit hinweg studiert. Und die Sinfonien sind auch hinsichtlich ihrer Bezugnahmen auf tradierte Formen und Topoi so komplex und eigenwillig gestaltet, dass da selbst Fachleute die größte Mühe haben werden, mit in sich geschlossenen Verstehenskonzepten aufzuwarten.
Andererseits beweist du mit deinen wieder einmal beeindruckenden Bemerkungen zur 9., dass die unmittelbare Wirkungsebene der Musik eine großartige Zugangsmöglichkeit bietet. Das ist in meinen Augen ein großer Teil dessen, was man an Musik wertschätzen kann.

--