Antwort auf: Konzertimpressionen und -rezensionen

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gypsy-tail-wind
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Zürich, Tonhalle-Maag – 27.04.2018
 
London Symphony Orchestra
Simon Rattle

Gustav Mahler: Symphonie Nr. 9
 
Wie ich gestern im Hörthread schon antönte: mir fehlen hierfür wirklich die Worte – das Erlebnis schwingt nach, und Mozart (die Klaviersonaten mit Vlado Perlemuter, also jene Einspielung, die ich gerade erst entdecke) scheint die passende Musik zum Ausklang zu sein.

Dass das eine Musik des Abschieds sei – nach den Kindertotenliedern (der eigentlichen Neunten?), von denen Mahler ja mit dem Tod seiner Tochter 1907 gewissermassen eingeholt wurde, und keine Rückkehr zu „geordneten“ orchestralen Bahnen nach der überdimensionierten Achten (die ich vor vielen, vielen Jahren schon einmal angehört habe, vom Konzert mit der Sechsten in der Tonhalle – auch da fehlten mir die Worte – und dem gestrigen mit der Neunten abgesehen die einzige der Symphonien, die ich schon angehört habe, am besten kenne ich das „Lied von der Erde“), „sondern vielmehr eine Überhöhung, ja Entmaterialisierung“, wie Thomas Meyer in seinem ausführlichen Essay im Programmheft schreibt, das leuchtet alles ein – nicht bloss aus dem Rückblick sondern durchaus aus musikalischen Gründen (ich lese den Essay auch erst jetzt, nach dem Konzert). Im ersten Satz scheint man sich durch eine Trümmerlandschaft zu bewegen, die im zweiten dann durch eine derbe Groteske konterkariert wird. Danach wurde in Ruhe nachgestimmt, Rattle stieg vom Podest und trank ein Glas Wasser. Weiter ging es, vom Widerstreit hin zur fast schon lähmenden Ernsthaftigkeit des Schlussatzes, den das Publikum folgerichtig zerhusten musste – bis dahin war es wunderbar still, jetzt, wo die Musik bis zum letzten forderte, liess sich das halbe Publikum abhängen und hustete munter in die leisesten, konzentriertesten Passagen hinein. Ich war am Ende jedenfalls ziemlich erschlagen, meine Übersprungshandlung war es dann wohl, kaum draussen in meinem Buch weiterzulesen und das Nachhallen der Musik, das Nachdenken über sie, noch etwas aufzuschieben.

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